Am vierten Tag im Rosengarten wartete ein kalter und böiger Nordwind auf uns. Bestes Wetter also für einen weiteren Klettersteig, oder? Wie jeden Morgen wurde auch auf der Gartlhütte ausgiebig gefrühstückt. Als Bonus gab es von “Stefan” zum Abschied noch einen leckeren Heu-Schnapps um 9 Uhr morgens. Kann man mal machen. Mmh… der Schnapps war wirklich lecker.

Leicht duselig ging es dann raus vor die Tür dem Wind entgegen. Direkt unterhalb der Laurinswand ( 2765 m ) verläuft der Bergpfad aus dem Gartl heraus hinauf zum Santnerpass. Auf einer Höhe von 2734 Metern thront hier das Rifugio Passo Santner. Die Santnerpasshütte weiß mit ihrer grandiosen Aussicht zu überzeugen. In südlicher Richtung ist die Köllner Hütte auszumachen und dahinter erhebt sich das spektakuläre Latemar-Massiv.

Direkt neben der kleinen Schutzhütte befindet sich aktuell eine Baustelle. Hier wird eine Neubau, bzw. eine Erweiterung der Hütte gebaut. Nur wenige Gehminuten entfernt findet sich dann auch der Einstieg zum Santnerpass-Klettersteig. Der Klettersteig wird in den meisten Fällen im Aufstieg begangen. Für uns galt es allerdings den Klettersteig der Kategorie B/C im Abstieg zu meistern.

Gartlhütte und Vajolettürme
Am Santnerpass mit Latemar-Massiv im Hintergrund
Blick auf den Santnerpass-Klettersteig

Im oberen Abschnitt ist die Ferrata meist sehr gut abgesichert und nur wenige steile Passagen verlangen im Abstieg die volle Aufmerksamkeit. Die schwierigste Stelle ist eine etwa 5 Meter hohe steile Wand. Die Tritte sind teils speckig und man muss schon ordentlich Druck auf die Füsse bringen. Wenig später steht man in einer geneigten Rinne, in der häufig noch lange im Jahr Eis und Schneereste zu finden sind.

Es folgen leichte Querungen und kurze Gehpassagen bevor es ein kleines Stück hinauf in eine Felsscharte geht. Hier bläßt uns der Wind mal wieder streng entgegen. Apropos entgegen. Zu Beginn hatten wir kaum Gegenverkehr. Das wurde aber mit zunehmender Tageszeit immer mehr. Da die Wetterverhältnisse, abgesehen vom kräftigen Wind, wirklich gut waren verwundert der Betrieb kaum. Weitere Gehpassagen wechseln mit Abschnitten die seilfrei abgeklettert werden müssen. Ein kurzes versichertes Stück des Klettersteigs folgt noch.

Danach ist nur noch seilfreies Klettern angesagt, bevor man den Pfad hinüber zur Kölner Hütte erreicht. Der Pfad ( 542 ) ist gut zu bewältigen und verläuft auf einem breiten Band unterhalb des Baumannkamms ( Cresta di Davoi ) einem Ausläufer der Rosengartenspitze. Zwischendurch geht es sogar mal leicht aufwärts. Direkt oberhalb der Rosengartenhütte ( Kölner Hütte ) erreicht man dann den Bergweg 550. Hinab zur Hütte gilt es aber nochmal einen kurzen versicherten Steig zu meistern.

Kirstin auf einer Querung im Klettersteig
Frank im steilen Abstieg
Viel Verkehr im Klettersteig

Wenig später erreicht man dann die Kölner Hütte ( Rifugio Fronza alle Coronelle ) auf 2337 Metern am Westhang des Rosengartens gelegen. Letztes Jahr war ich schonmal an genau der selben Hütte. Daher konnte ich mich noch gut an das hervorragende Essen erinnern. Ein gutes Platzerl also um sich bei einem ordentlichen Mittagessen zu stärken. Die Spinatknödel kann ich wärmstens empfehlen.

Von der Terrasse aus hat man einen grandiosen Blick auf das Latemar-Massiv, welches in südlicher Richtung nicht zu übersehen ist. Dieser Anblick begleitet einen auch noch eine ganze Weile auf dem Wanderweg 549, welcher ebenfalls als Dolomiten Höhenweg ( 8 ) markiert ist, weiter. Der Weg verläuft zunächst relativ eben unterhalb der Tschager- ( 2781 m ) und Tscheinerspitze ( 2810 m ) entlang.

Es folgt eine Weggabelung an der man dem linken Pfad folgt. Die Wegmarkierung 549 bleibt bestehen und der Pfad schimpft sich ab hier Hirzelweg. Ein toller Höhenweg der zu Beginn etwas ansteigt und gelegentliche Geröllfelder quert. Alles in Allem aber nichts anspruchsvolles. Daher ist der Hirzelweg auch sehr beliebt und wird häufig begangen. Am Christomannos-Denkmal, einem überdimensionalen Bronze-Adler, trifft man auf den Weg der vom Poalinahütte und dem dortigen Lift herauf kommt.

Lenticularis Wolken Zwischen Rosengarten und Latemar
Frank & Martin am Hirzelweg
Die Rotwandhütte mit Rotwand und Masarekamm im Hintergrund

Das aufmerksame Auge erblick immer wieder Enzian oder Edelweis am Wegesrand. Je näher man dem Tagesziel mit der Rotwandhütte näher kommt, desto mehr ändert sich das optische Bild des Geländes. Aus den gelegentlichen Geröllfeldern werden zunehmend größere Felsblockhalden. Haushoch sind dabei einzelne Exemplare. Einfach ein genialer Anblick. Und das Beste… der Wanderweg führt mittendurch.

Nach und nach lässt man die Teufelswand ( 2727 m ) und den Masarèkamm nicht nur sprichwörtlich links liegen, denn man umwandert den südlichsten Teil des Rosengartens einmal komplett um zur angepeilten Schutzhütte zu gelangen. Das Rifugio Roda Di Vael liegt nämlich genau auf der anderen Seite der hohen Bergwände. Auf einer Höhe von 2283 Metern liegt die wunderschöne Rotwandhütte auf dem Ciampaz-Sattel.

Und wieder einmal überzeugt mich das komplette Programm bestenhend aus einem grandiosen Bergpanorama, leckerem Essen und einer tollen Stimmung dank Roberta und ihrem jungen Team. Es ist für mich ein wahrer Happy Place an dem ich bestimmt nicht zum letzten mal war. Und die Sonnenauf- und Sonnenuntergänge können sich hier auch sehen lassen. Ein perfektes Ziel also für den vierten Tag der Hüttentour im Rosengarten.

Tourinfo

Schwierigkeit

schwer

Streckenlänge

11,6 km

Dauer

4,5 Std

Aufstieg

365 m

Abstieg

683 m

GPS Download

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