Blick vom Pico Ruivo auf den Pico do Arieiro

Der Pico Ruivo ist Madeiras höchster Berg und ragt ganze 1862 Meter aus dem Atlantik empor. Wer auf der Insel ist sollte sich eine Bergtour nicht entgehen lassen. Die Königstour auf das Dach Madeiras, vom Pico do Arieiro auf den Pico Ruivo, war wegen Wegausbesserungen während unserem Aufenthalt leider gesperrt. Somit musste eine Alternative her.

Diese wurde in der Besteigung der Roten Spitze, was Pico Ruivo auf Portugiesisch heißt, mit der Variante vom Boca da Encumeada Pass aus gefunden. In den meisten Wanderführern wird die Tour genau andersherum beschrieben, da die Tour wesentlich einfacher ist.

Wenn man vom Pass her aufsteigt hat die Tour, mit 13,7 Kilometern Länge und 1368 Höhenmetern im Aufstieg, schon alpinen Charakter. Für mich war es Wort wörtlich das absolute Highlight des Trips nach Madeira. Zu Beginn der Tour war dies aber ganz und gar nicht absehbar.

steiniger Weg im Nebel
Ein Gipfel versteckt sich im Nebel
Der steile Abstieg zum Boca das Torrinhas

An der Südküste bei Sonnenschein gestartet wartete am Encumeada Pass stürmisches und regnerisches Wetter. Nix war es mit schönen Aussichten nach Currral das Freiras oder Ribeira Brava. Und schon gar nicht war das Ziel des Tages auszumachen. Aber wie sagte mal einer meiner Lehrer: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“.

An der Kreuzung des Passes, von wo aus man nach São Vincente oder in die Hochebene Paul da Serra gelangt, geht es über eine Steintreppe gleich mal über 200 Höhenmeter nach oben. In den ersten Stunden geht es überwiegend aufwärts und es gibt nur kurze Abstiege oder Stellen an denen der Weg geradeaus verläuft.

Vorbei am Pico da Cabra ( 1575 m ) und dem Pico Ferreiro ( 1587 m ) verläuft der Weg hauptsächlich auf dem Kamm und schlängelt sich weiter ansteigend Richtung Pico do Jorge ( 1577 m )  den man nach etwa 5 km überquert. Von der Nordseite her begleitet uns ständig stürmischer Wind der uns die Wolken und den Regen um die Ohren pfiff. Ab und an waren vereinzelte Felsformationen auszumachen die kurz in dem grauen Dunst zum Vorschein kamen.

Pico do Arieiro & Pico das Torres
Wegweiser - Fast am Gipfel
Blick zurück auf den lange Anstieg

Ansonsten war nur die Vegetation und der Weg direkt vor den Füßen zu sehen. Aber auch so hat das ganze was Interessantes. Obwohl ich mich einige male gefragt hab, was ich da grade tue. Der Wanderweg wechselt oft die Kammseite wobei wir auf der Südseite immer mal wieder Schutz vor der Witterung hatten.

Nach 7,3 Kilometern erreicht man nach einem steileren Abstieg die Weggabelung Boca das Torrinhas auf 1440 Metern gelegen. Von hier aus kann man nach Curral das Freiras oder nach Lombo do Urzal absteigen. Dieser Pass lohnt sich ebenfalls für eine kurze Rast. Was auch eine größere Gruppe Franzosen für Weise hielt. Plötzlich jubelte die ganze Menge.

Was war geschehen? Richtung Curral das Freiras riss plötzlich die Wolkendecke auf und weit unten im Tal waren sogar Häuser auszumachen. Auf dem folgenden Weg und dem langen Anstieg zum Pico Ruivo sollte das auch mit jedem Meter besser werden. Zum Glück für uns. Die Gruppe Franzosen sind von Achada do Teixeira zum Pico Ruivo aufgestiegen und dann Richtung Boca da Encumeada gelaufen und haben auf Grund des Wetters außer Wolken nichts gesehen.

Pico Ruivo & Berghütte

Die letzten ca. 500 Höhenmeter führt der Weg dann stetig bergauf, jedoch nicht mehr so steil wie die Treppe zu Beginn der Tour. An manchen Stellen hat man einen perfekten Blick auf die höchsten Berge des Pico Ruivo Massiv. Dazu zählen der Pico das Torres ( 1853 m ) und der Pico do Arieiro ( 1818 m ) auf dessen Gipfel sich eine Radarstation steht.

Da fühlt man sich glatt wie in der Rhön, denn die Radarstation hat sehr viel Ähnlichkeit mit dem Radom auf der Wasserkuppe.

Die letzten Meter sind mit einem gepflasterten Weg gut befestigt und die Treppenstufen lassen sich gut erklimmen. Dann steht man nach etwa 6 Std auf dem Dach Madeiras. Ein tolles Gefühl, welches durch die fantastische Aussicht auf das zerklüftete Gebirge vulkanischen Ursprungs noch weiter verstärkt wird. Die hohen Berge streckten Ihre Gipfel zahlreich aus den tieferhängenden Wolken.

Ich muss es schon wieder tun…. Einfach atemberaubend schön! Da hätte ich noch Stunden sitzen können um einfach nichts zu tun außer in die Ferne zu blicken.

Vorbei an der Berghütte an der Flanke des Pico Ruivo geht es dann abwärts Richtung Achada do Teixeira, dem Endpunkt unserer alpinen Bergtour. Diese Hütte ist die einzige bewirtete Berghütte auf ganz Madeira, war aber an diesem Tag leider geschlossen.

Am Parkplatz, etwa 2,5 Kilometer unterhalb des Gipfels hält leider kein Bus. Somit sollte man jemanden haben der einen abholt, oder man bestellt sich ein Taxi nach Santana.

Der weiße Baum vom Pico Ruivo

Tourinfo

Schwierigkeit

mittel / schwer

Streckenlänge

13,7 km

Dauer

5 Std

Aufstieg

1368 m

Abstieg

784 m

GPS Download

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