Ein Genuss-Klettersteig soll er sein, der Salewa Klettersteig. Und vorweg, uns wurde nicht zu viel versprochen. Wer Klettersteige mag sollte diesen Steig eines Tages unbedingt machen. Ein relativ leichter Klettersteig ( B / C ) in alpinem Gelände mit atemberaubender Fernsicht bei gutem Wetter.

Am Vortag reisten wir nach Sonthofen an um dort unser Lager für zwei Nächte aufzuschlagen. Nach einigen Ungereimtheiten am Campingplatz und der freundlichen Unterstützung der Touristeninformation Sonthofen konnten wir dann am Iller Campingplatz loslegen.

Der kleine Umweg über die Touristeninformation bescherte uns noch einen Besuch bei der örtlichen DAV Sektion Allgäu-Immenstadt um uns dort noch etwas auf die kommenden Tage vorzubereiten. Dort erfuhren wir auch, dass die eigene Kletterhalle in unmittelbarer Nähe zum Campingplatz liegt.

Somit stand schon mal das Abendprogramm. Warmklettern im DAV Kletterzentrum Sonthofen. Eine wunderbare Halle in bester Lage. Man klettert an der Außenwand und schaut direkt in die Berge.

Blick auf den Iseler beim Aufstieg
an der Gundalpe
Am Einstieg zum Klettersteig Blick auf den Wiedhag Speichersee

Abends ging es früh ins Bett um am nächsten Morgen voller Elan nach Bad Hindelang bzw. Oberjoch zu fahren. Lustiger weise gelangt man auf den Serpentinen durch den sehr kleinen Ort Vorderhindelang. Dies sorgt natürlich bei uns beiden Hessen für einigen lustigen Wortspielchen.

Vom Parkplatz unterhalb der Iseler Bergbahn aus machten wir uns dann an den Aufstieg von etwa 1 1/2 Std. Uns wurde die Empfehlung mitgegeben, früh genug am Einstieg des Salewa Klettersteig zu sein, damit man nicht in einen Stau gerät. Bei gutem Wetter ist dort viel los, sobald die erste Bahn um 9 Uhr fährt.

Bevor also der Ansturm des Tages kam, waren wir schon im Klettersteig. Der Einstieg zum ersten Teil des Salewa Klettersteig liegt auf etwa 1690 Höhenmeter. Von dort geht es über Querungen, Aufschwünge, vorbei an Felszacken und einfach tollen Passagen bis zum Iseler Gipfelkreuz auf 1876 m. Etwas unterhalb des Gipfels ist auch die schwerste Stelle des Steigs, die Bergführerplatte ( C ). Dieser leicht überhängende Teil ist aber, wie auch der gesamte Klettersteig, super abgesichert und man gelangt mit etwas Armkraft locker nach oben.

Blick auf den Einstieg des Salewa Klettersteig
Sammy am Drahtseil
An der Schlüsselstelle -  Bergführerplatte

Immer wieder hat man leichtere Passagen um kurz inne zu halten und sich im Fernblick zu verlieren. Jeden Meter den man höher gelangt und jede weitere Ecke um die man sich schwingt geben den Blick frei auf das was hinter einem liegt und auf das was noch kommt.

Genuss pur würde ich sagen! Selbst auf den beiden folgenden Abschnitten des Steigs. Diese werden in vielen Beschreibungen und Blogs eher als nicht so schön beschrieben. Die Ansicht kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen. Sicherlich, so spannend wie der erste Teil ist es nicht mehr. Aber gerade der zweite Teil mit seinem absteigenden Teil am Anfang sowie den vielen Querungen bietet trotzdem tolles Klettersteigvergnügen.

Nach dem Ausstieg des zweiten Teils folgt man für etwa 10 Minuten dem Gratwanderweg um dann nochmal links abzubiegen und sich auf den dritten und letzten Teil des Salewa Klettersteig zu machen. Diese Passage ist Anfangs sicherlich der Abschnitt der am wenigsten Spaß bereitet. Dort finden sich viele lange Abschnitte bei denen das Drahtseil teilweise auf dem Boden verläuft. Aber zum Schluss gibt es dann den Anstieg zum Kühgundkopf ( 1907 m ) der nochmal richtig Klettersteigfeeling verbreitet.

Blick hinüber zum Kühgundkopf und zur Kühgundspitze
Bergpanorama bei bestem Wetter
zweiter Teil des Klettersteigs

Und der Ausblick von dort ist noch mal atemberaubend. Wer mag kann von dort aus wieder zum Iseler zurück laufen und den dortigen Abstieg zu Fuß oder mit der Bergbahn machen. Wir haben uns entschieden den Abstieg über die östlich gelegenen Kühgundspitze ( 1890 m ) und den dortigen Weg zu machen. Dort ist nochmal Trittsicherheit gefragt. Teilweise ist dieser Weg doch sehr gerölllastig und man kann schnell umknöcheln oder ausrutschen.

Beim Abstieg bemerkten wir einen anfliegenden Rettungshubschrauber welcher immer wieder zum Einstieg des Salewa Klettersteig flog. Wie wir später erfahren haben, wurden an diesem doch recht heißen Tag leider 5 – 6 Leute aus den Klettersteig ausgeflogen. Einige haben sich sicherlich auf Grund der Hitze überschätzt und mussten so gerettet werden.

Aber mit ein wenig Grundkondition und der richtigen Ausrüstung ist der Salewa Klettersteig ein fantastisches Bergerlebniss, welches Spaß auf mehr macht.

Infos: Salewa Klettersteig

ein steiler Abstieg
Blick zurück zum Iseler
Iseler und Kühgundkopf

Tourinfo

Schwierigkeit

mittel

Streckenlänge

11,3 km

Dauer

7 Std

Aufstieg

924 m

Abstieg

922 m

GPS Download

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