Das Brandenburger Haus unterhalb der Dahmannspitze in den Ötztaler Alpen wird von zwei großen Gletschern umschlossen. Dem Gepatschferner und dem Kesselwandferner.

Eine häufig begangene und relativ leichte Hochtour ist die Tour zum Fluchtkogel. Dieser 3494 Meter hohe Berg liegt nordöstlich vom Brandenburger Haus und ist über den Kesselwandferner in 1,5 bis 2 Stunden zu erreichen.

Dieses mal ging es wieder mit leichtem Gepäck auf Tour. Mit dabei war an diesem Tag der Husky „Anuk“ vom Hüttenwirt Albrecht. Er meinte, dass er ein toller Wegbegleiter für uns wäre und der Hund eh mal etwas Auslauf bräuchte.

Nachdem wir unsere wetterfeste Kleidung und die Steigeisen angelegt hatten ging es also nordostwärts. Da sich das Wetter nur leicht gebessert hatte, war das Ziel der Tour leider nicht auszumachen. Dabei sind es nicht ganz 3 Kilometer bis zum Gipfel.

Da wir am Vorabend ja über Kartenkunde, Orientierung und Peilung gesprochen hatten, konnten wir das Gelernte gleich in die Tat umsetzten. Und so ging es mit Kompass in der Hand gen Fluchtkogel.

Vom Brandenburger Haus aus ist der Weg anfangs recht leicht und es gibt nur wenige Gletscherspalten. Aufgrund des Schneesturms am Vortag waren diese jedoch ordentlich mit Schnee bedeckt.

Mit angelegter Ausrüstung kann es losgehen

Je näher man jedoch dem Fluchtkogel und der steilen Südwestflanke kommt, desto mehr Spalten finden sich auf dem Weg. Interessant war zu sehen, dass Anuk scheinbar ein ganz besonderes Gespür für den Untergrund hat.

Bei größere Spalten zögerte selbst der Husky diese über die Schneebrücken zu queren. Und das Tire merkte die Spalten selbst wenn für uns gar keine auszumachen war.

Die Seilschaften verschwinden im Nebel
Auf dem Kesselwandferner
mehrere Seilschaften auf dem Gletscher

Ab und an erwischte es dann doch den ein oder anderen von uns. Meistens jedoch nur mit einem Bein oder mich selber auch mal mit beiden Beinen. Ist schon ein komisches Gefühl wenn der Boden unter einem nachgibt. Einen ernsthaften Spaltensturz gab es allerdings bei uns an allen Tagen Gott sei Dank nicht.

Zwei Messmarken säumten unseren Weg. Diese dienen der Vermessung des Gletschers bzw. der Eisdicke. Hat man die Flanke des Berges erreicht wird das Gelände steiler und es geht aufwärts zum Oberen Guslarjoch. Wenig später erreicht man dann das Gipfelkreuz. 

Gipfelkreuz am Fluchtkogel

Erneut spielte das Wetter nicht mit, und somit war dies der zweite knapp 3500 Meter hohe Berg an dem wir die Aussicht nicht genießen konnten.

Aber selbst bei diesem Wetter war es ein Genuss den Fluchtkogel bezwungen zu haben und am Gipfelkreuz zu stehen.

Weitere Seilschaften waren zwischen den Wolken auszumachen. Die Lage des Berges macht Ihn zu einem gern besuchten Ausflugsziel und ist für viele nur ein Zwischenstopp zum Brandenburger Haus.

Viele Seilschaften kommen von der Vernagthütte oder der Vernagtspitze ( 3530 m ) auf den Fluchtkogel.

Für uns war es an der Zeit sich auf den Rückweg zu machen. Und beim Abstieg besserte sich das Wetter ein klein wenig und man konnte den Blick über den Kesselwandferner hinweg ins Tal schweifen lassen.

Nach kurzer Pause im Brandenburger Haus und einem warmen Getränk ging es für einen Teil unsere Gruppe nochmal auf’s Eis um auf dem Gepatschferner einige Spalten ausfindig zu machen um die Lose Rolle nochmal in die Tat umzusetzen.

Dazu wurde jeweils einer der Seilschaft in die Gletscherspalte hinabgelassen um relativ realitätsnah das Rettungsmanöver zu üben.

Übung Spaltenbergung
Es gilt kräftig zu ziehen...
Blick aus der Gletscherspalte

Eine tolle Erfahrung welche tiefe Blicke in das Eis ermöglichte. Sehr deutlich wurde bei dieser Übung, dass es eine absolute Teamarbeit ist einen Gletscher zu überqueren und eine Person, welche in eine Spalte gerät, dort wieder herauszuholen.

Nach erfolgreicher Übung ging es dann zurück zum Brandenburger Haus um das leckere Abendessen zu verzehren und Kräfte für den letzten Tag des Kurses zu sammeln.

Tourinfo

Schwierigkeit

mittel

Streckenlänge

5,7 km

Dauer

3,5 Std

Aufstieg

469 m

Abstieg

417 m

GPS Download

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