Da ich letztes Jahr schonmal gemeinsam mit meinem Tourenleiter-Kollegen Steffen Belz, der DAV Sektion Aschaffenburg, in eine Hüttentour durch Laurins Reich reinschnuppern konnte, entstand kurzerhand die Idee eine eigene Tour dort anzubieten. Die Rosengartengruppe ist recht überschaubar, es gibt zahlreiche Hütten die nicht allzu weit auseinander liegen und von den erreichbaren Gipfel liegen einige um die 3000er Marke herum. Noch dazu gibt es leicht Klettersteige die sich in eine solche Tour gut integrieren lassen.

Perfektes Gelände also für eine Hüttentour mit leichten Kletterseigen in einem der bekanntesten Gebirgszügen der Welt, nämlich den atemberaubenden Dolomiten. Der Rosengarten erstreckt sich dabei auf insgesamt zwei italienischen Bezirken. Der nördliche Teil gehört zu Südtirol und der südliche Teil ins Trentino.

Nach dem man gut 8 Stunden von Deutschland bis nach Südtirol, genauer gesagt bis nach Weißlahnbad gefahren ist, steht für den ersten Tag der Tour noch ein relativ kurzer Anstieg zur Grasleitenhütte durch das wildromantische Tschamintal auf dem Programm. Parken kann man mehrere Tage auf dem kostenlosen Wanderparkplatz oberhalb des kleinen Ortes der Gemeinde Tiers.

Mit Regenkleidung am Wanderparkplatz in Weißlahnbad
Wegweiser hinein ins Tschamintal
schöner Bergpfad

Hat man die Wanderschuhe angezogen und den Rucksack aufgesetzt, kann es auch schon losgehen. Dier ersten Meter, bis zur Tschaminschwaige ( Malga Ciamin ) geht es zunächst noch über einen asphaltierten Weg. Direkt am Eingang des Lokals fängt auch schon der eigentliche Wanderweg an. Etwa 3,5 Stunden sind es laut Wegweiser hinauf zur Grasleitenhütte. Knapp 1000 Höhenmeter gilt es dabei zu überwinden. Für etwas mehr als 8 Kilometer also ein ordentlicher Anstieg.

Zu Beginn geht es auf dem befestigten Weg über Stufen und später über Wurzelpassagen schnell bergauf. Tief unten rauscht der Tschaminbach sehr ansehnlich ins Tal. Da die Wetterprognose nicht die beste war, hüllen sich die Gipfel der Graslieten- und Valbonagruppe zunehmend in tief hängenden Regenwolken. Ab und an ließ sich jedoch mal eine der hohen Felswände erspähen. Schade eigentlich, da das Hochtal nämlich im Naturpark Schlern-Rosengarten, eben genau zu Füßen des Schlernmassiv liegt.

Aber selbst bei schlechterem Wetter hat das Tal noch so einiges zu bieten. Über tolle Bergpfade geht es zwischen Lärchenbäumen weiter aufwärts und wenig später wird das Gelände kurzfristig etwas flacher. Hier folgt man kurz dem breiten Forstweg um danach wieder dem Ruf des rauschenden Tschaminbach zu folgen.

eine von vielen Holzbrücken über den Tschaminbach
ideal für ein Gruppenfoto
Steinstufen im Tschaminbach

Auf der rechten Seite passiert man dann die Schwarze Letten, eine kleine Quelle mit eiskaltem Trinkwasser. Man wechselt die Bachseite und gelangt schnell auf eine kleine Lichtung. Hier steht etwas oberhalb eine kleine Holzhütte. Es folgt eine Holzbrücke und man quert erneut den Bachlauf. Etwas oberhalb folgt eine zweite Quelle Namens Hohen Steg, aus der das Wasser über drei ausgehölte Holzstämme rinnt, während auf der anderen Seite der Tschaminbach über hohe Steinstufen rauscht.

Nach etwa der Hälfte der Strecke gelangt man zum Rechten Leger, einer größeren Weidefläche mit großer Holzhütte, an der auf einem Holzschild der Name Hirtenheim eingeritzt steht. Um hierher zu gelangen, musst man nochmal den Tschaminbach auf einer etwas neueren Holzbrücke überqueren. Laut dem Wegweiser ist man hier noch etwa 1 Stunde und 4o Minuten von der Grasleitenhütte entfernt.

Am Hirtenheim hat man im Übrigen eine gute Möglichkeit für eine Rast. Wenige Gehminuten später folgt man der Beschilderung links hinauf und folgt dem etwas steiler verlaufenden Bergweg in Richtung Bärenloch. Hat man dieses erreicht gilt es ein Geröllfeld zu queren. Der Weg verläuft weiter zwischen Latschenkiefern hindurch und verdeutlicht einem, das man fast die Baumgrenze erreicht hat. Es folgt Kehre um Kehre und schon bald lässt sich eine große Fahne ausmachen. Man sollte sich aber nicht in die Irre führen lassen und annehmen, dass sich dort auch die Hütte befindet. Da wir mittlerweile im strömenden Regen wandelten, dachten wir zunächst wir würden die Hütte in wenigen Minuten erreichen.

Hirtenheim am Rechten Leger
und wieder gehts über ein Brücke
langer Anstieg vom Bärenloch aus kommend

Allerdings ist es nur eine kleine Anhöhe auf der der Fahnenmast steht. Der Wanderweg verläuft nochmal in eine Senke um danach aber die Wanderer endgültig hinauf zur Grasleitenhütte zu bringen. Durch den ausgiebigen Regen rauschen überall kleine und größere Wasserfälle über die Felsflanken. Diese Wasserfälle gibt es bei schönem Wetter eigentlich nicht. Es hat also auch etwas für sich wenn es regnet, denn dann bekommt man etwas zu Gesicht, was Schönwetter-Wanderern verborgen bleibt.

Aber genau so schön ist es auf der Grasleitenhütte anzukommen und vom Hüttenwirt Hansl und seinem Majordomus Felix freundlich mit einem Schnapsl begrüßt zu werden. Das Rifugio Bergamo al Principe, wie der italienisch Name der Schutzhütte ist, liegt auf 2165 Metern etwas unterhalb des Grasleitenkessels. Als Grasleiten werden im Volksmund übrigens die grünen Hänge, zwischen denen die Hütte eingebetet liegt, bezeichnet. 

Insgesamt bietet die Schutzhütte 80 Übernachtungsgäste für Wanderer und Kletterer, die die Grasleitenhütte gerne wie auch wir als Ausgangspunkt für Ihre Touren nutzen. Die Urige Hütte, deren Speisesaal noch ein Original aus dem Jahr 1887 ist, wurde von der Sektion Leipzig des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins ( DÖAV ) erbaut. Eine gute Wahl für unsere erste Nacht auf unserer Hüttentour durch den Rosengarten.

tief hängen die Regenwolken im Grasleitental
Die Grasleitenhütte umringt von Regenwolken
Urige Zimmer

Tourinfo

Schwierigkeit

mittel

Streckenlänge

8,3 km

Dauer

3,5 Std

Aufstieg

970 m

Abstieg

52 m

GPS Download

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