Mittlerweile war ich schon in den meisten Mittelgebirgen in Deutschland. Bislang fehlte mir aber noch das wunderschöne Fichtelgebirge. Das wiederum liegt im Nordosten von Bayern in unmittelbarer Nähe zu Tschechien. Die beiden höchsten Erhebungen sind der Schneeberg (1051m) und der Ochsenkopf (1024m). Ein weiterer lohnenswerter Berg ist die Kösseine (929m). Der ungewöhnliche Name des Bergs stammt aus dem Slavischen und bedeutet Ziegenberg, wie man bei Wikipedia nachlesen kann. 

Ein guter Ausgangspunkt für die kurze Bergtour ist die Gemeinde Nagel im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel. Vom Ortsteil Reichenbach aus sind es bis hinauf auf den Gipfel 3 Kilometer. Das wiederum ist selbst bei nicht ganz idealen Wetterbedingungen gut zu machen. Unweit des Granitgipfels gibt es noch zahlreiche weitere Felsformationen die man schön in eine kleine Rundtour einbinden kann.

Gut, dass der Fränkische Gebirgsweg direkt durch Reichenbach und hinauf zur Kösseine verläuft. Man muss als nur der guten Beschilderung folgen. Vom Ortskern aus verlässt man den beschaulichen Ort auf der Kösseinestraße und gelangt schnell hinauf zum Waldrand. Auf den erste Blick scheint der Wald hier gut in Schuss zu sein. Im Fichtelgebirge ist die vorherrschende Baumart übrigens die Fichte, was allerdings nichts mit dem Namen Fichtelgebirge zu tun hat.

schönes Fachwerkhaus in Reichenbach
gute Beschilderung am Fränkischen Gebirgsweg
das Brunnerl am Wegesrand

Während man auf befestigten Straßen und Feldwegen bis zum Waldrand gelangt, folgen nun ausschließlich schmale Pfade bis hinauf auf den 939 Meter hohen Gipfel. Was will das Wanderherz mehr? Da es die Tage zuvor in den Höhenlagen ordentlich geschneit hat, wird die Schneeauflage mit jedem Höhenmeter etwas mehr. Allerdings gesellt sich auch gelegentlich etwas Sonnenschein dazu, und die Hoffung auf eine tolle Fernsicht über den Wolken steigt.

Kurz bevor man den Gipfel der Kösseine erreicht, steht direkt am Wegesrand das Brunnerl, aus dem sogar etwas Wasser fließt. Da es keinen Hinweis gibt, scheint es sogar bestes Trinkwasser zu sein. Meine Vorräte sind allerdings gut gefüllt und so geht es schnell weiter aufwärts. Wobei man von schnell eigentlich gar nicht reden kann, angesichts der Schneehöhe von gut 10 Zentimetern. Da man nicht alle Wurzeln und Steine auf dem Weg ausmachen kann, muss man schon aufpassen wo man hintritt.

Nach gut einer Stunde steht man dann vor dem Kösseinehaus, einem beliebten Wander- und Ausflugsziel. Direkt daneben findet sich der Kösseine-Aussichtsturm, von welchem aus man normalerweise eine grandiose Fernsicht genießen kann. Allerdings hätte die Aussichtsplattform an diesem Tag gut 50 Meter höher sein müssen. Dann hätte es wohl geklappt mit der Aussicht. Aber man konnte die Sonne zumindest erahnen. Und da das Kösseinehaus dieser Tage jedoch wegen Urlaub geschlossen war, ging es schnell weiter, nachdem ich das Plateau kurz erkundet hatte.

über Stock, Stein und Schnee
Holzschild Kösseinehaus
Kösseinehaus und Aussichtsturm

Etwas unterhalb des Gipfels der Großen Kösseine liegt das Gipfelkreuz an einem freien Platz umringt von Bäumen. Dieses Kreuz wurde 2015 vom Forstbetrieb Fichtelberg gestiftet. Schade das es nicht direkt auf dem Gipfel steht. Auf der anderen Forststraßenseite findet sich eine kleine Hütte des Fichtelgebirgsvereins. Wer weiter zur Kleinen Kösseine und in Richtung Norden will, sollte hier genau hinschauen. Direkt neben der Hütte verläuft nämlich ein kleiner Pfad hinein in den Wald.

Ich hab den Weg zuerst übersehen und bin auf der falschen Seite abgestiegen, bis ich den Fehler auf dem GPS registriert habe. Folgt man dem kleinen Pfad, steht man wenige Meter später schon an weiteren Felsen. Vorbei an der Kleinen Kösseine (922 m) und ihren Felsformationen geht es zunächst noch etwas gemächlich, etwas später dann deutlich steiler abwärts. In nördlicher Richtung trifft man früher oder später auf einen Forstweg, nachdem das Geläuf wieder flacher geworden ist.

Die nächsten beiden Ziele, bevor es wieder zurück nach Reichenbach geht, sind er Burgsteinfelsen und der Große Haberstein. Diese beiden Felsformationen hatte ich auf der Wanderkarte ausgemacht, und wollte sie daher noch erkunden. Was sich definitiv gelohnt hat. Denn es gab dann doch noch etwas Ausblick und blauen Himmel. Aber zuvor ging es dann doch noch erneut einige Höhenmeter nach oben.  

der Abstieg von der Kösseine
der blaue Himmel ist zwischen den Bäumen zu erkennen
Aussichtsplattform am Burgsteinfelsen

Der Weg steigt hier nur mäßig an, allerdings wurde die Schneeauflage mit jedem Höhenmeter wieder deutlich mehr. Zur rechten Hand verbirgt sich der namensgebende Burgstein (879 m) im Wald. Ein wenig später erreicht man dann den Burgsteinfelsen. Die im Schatten liegenden Felsen versteckten sich unter einigen Zentimeter Schnee, während die Felsen und die hölzernen Treppen zur Aussichtsplattform in der Sonne liegend, nur noch wenig Schnee zu bieten hatten.

Über zwei hölzerne Treppen erreicht man den höchsten Punkt des Burgsteinfelsen, welcher nur 10 Meter niedriger liegt wie der Burgstein selber. Und hier war es dann endlich soweit und es gab doch noch etwas Aussicht. Normalerweise genießt man hier einen grandiosen Blick über einen Großteil des Fichtelgebirges und erblickt die tieferliegenden Orte Wunsiedel und Tröstau. Da die Wolkensuppe aber immer noch recht tief hing, war dies nur teilweise möglich. Etwas unterhalb dieser Felsformation liegt die Steinberghütte, welche dem Blick von oben aber ebenfalls verborgen bleibt.

Ca. 300 Meter in westlicher Richtung liegt der Haberstein. Bestehend aus dem Kleinen- und dem Großen Haberstein, sowie dem Habersteinturm ist es das letzte Highlight der Tour, bevor man sich wieder auf den Rückweg begibt. Vom Burgsteinfelsen ist es nur ein Katzensprung hierher und der schmale Pfad lässt sich sehr gut laufen. Wer dort unterwegs ist sollte sich die Felstürme auf gar keinen Fall entgehen lassen. Für mich waren die verwitterten Felsen des Haberstein am beeindruckendsten von allen. Und… eine Aussichtsplattform gibt es auch hier, welche ebenfalls über hölzerne Treppen erreichbar ist.

schmale Pfade im Wald
Felsen am Großen Haberstein
Trailvergnügen auf dem Rückweg nach Reichenbach

Hat man die Felsburgen, welche bei Schnee und Nässe durchaus mit Vorsicht zu genießen sind, ausgiebig erkundet, gilt es den Weg zum Ausgangspunkt ausfindig zu machen. Dies ist, dank der sehr guten Beschilderung, gar kein Problem. Man hält sich also gekonnt Richtung Kösseine und schon steht man kurze Zeit später vor dem Kleinen Haberstein, welcher etwas abseits der großen Felstürme des Haberstein steht.

Auf dem Rückweg warten breite Forstwege und schmale Pfade auf einen, welche sich gekonnt abwechseln. Man folgt zunächst der Beschilderung Richtung Tröstau, um an der nächsten Abzweigung zur Linken den Pfad in Richtung Reichenbach zu nehmen. Eigentlich könnte man danach dem Weg, den man auf dem Hinweg genutzt hat, zurück folgen, aber es gibt ja noch mehr zu entdecken.

So zum Beispiel die kleine Hütte des Fichtelgebirgsverein an einer der folgenden Weggabelungen. Ein schöner Ort, etwas südwestlich am Hang der Kösseine liegend. Von hier aus ist es nun wirklich nicht mehr weit, bis zum Ortskern von Reichenbach. Sobald man den Wald verlässt, öffnet sich einem ein neuer Blick auf den beschaulichen Ort im Fichtelgebirge. Dort endet eine sehr tolle Wanderung nach 14,5 Kilometern mit vielen bleibenden Eindrücken.

Tourinfo

Schwierigkeit

leicht

Streckenlänge

14,5 km

Dauer

4 Std

Aufstieg

556 m

Abstieg

554 m

GPS Download

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