beeindruckende Bergkulisse im grünen Kessel „Caldeirão Verde“

Eine der spektakulärsten Levadawanderungen beginnt an der “Casa do Abrigo” in Queimadas. Das mit einem Strohdach bedeckte Gasthaus liegt auf knapp 900 Metern höhe, und die Anfahrt hat es schon in sich. Von São Vincente aus kommend ist die Straße oftmals sehr schmal und kurvig und ist nicht unbedingt zu empfehlen. Die Anfahrt über Porto da Cruz nach Santana lässt sich wesentlich angenehmer fahren. Der letzte Anstieg ist jedoch sehr steil und der Wald hat etwas Dschungel-artiges.

Das Dschungelgefühl begleitet einen auch bis zum Ende der beiden Touren, die man hier sehr gut verbinden kann. Die Tour “Caldeirão Verde” ist 13,5 km lang und man sollte bei guter Kondition die Tour in den Höllenkessel “Caldeirão do Inferno” dranhängen. Somit verlängert sich die Wanderung um 6 km. In vielen Beschreibungen fallen die Worte spektakulär, Abenteuertripp der Superlative, faszinierend! Und es wird einem nicht zu viel versprochen. Bei all meinen Wanderungen war das bis jetzt eine der schönsten Touren überhaupt.

Jedoch sollte man schwindelfrei und trittsicher sein. Der Weg entlang der Levada do Caldeirão Verde ist teilweise in die steil abfallende Felswand gehauen, und vor einem unfreiwilligen Absturz hält einen nur ein kleiner Zaun an diesen Stellen ab. Eine Stirnlampe sollte im Ruckssack auch nicht fehlen, da einen hier mehrere zum Teil lange Tunnel erwarten.

Casa do Abrigo in Queimadas
Levada do Caldeirão Verde
Einer von vielen Tunnel

Nach dem man den kleinen Teich zu Beginn hinter sich gelassen hat, kommt man in einen Wald mit urigen Bäumen, in dem der Weg noch recht breit ist. Dies ändert sich aber schnell und der Weg entlang der Levada wird teilweise recht schmal. Wenn einem auf dieser Wanderung Leute entgegen kommen, muss man schon schauen an welcher Stelle man den Gegenverkehr vorbei lässt. Der Kanal mit samt dem Wanderweg überquert im Tal der Ribeira dos Cedros eine Brücke und ein Wasserfall lässt auch nicht lange auf sich warten.

Bevor man an den ersten kleinen Tunnel kommt, gilt es einige Stellen zu bewältigen, wo Schindelfreiheit von Vorteil ist. Aber nur Mut an diesen Passagen, es lohnt sich wirklich. Die Vegetation wird immer dichter und man hat wirklich das Gefühl sich immer weiter in einen Dschungel zu begeben. Nach dem zweiten etwa 200 Meter langen Tunnel, folgt direkt ein Weiterer. Dieser wird immer enger und niedriger und man sollte die Stirnlampe auch auf dem Kopf tragen, damit man die Tunneldecke sieht und sich den Kopf nicht stößt.

Im Tal der Ribeira Grande warten noch zwei weitere, jedoch kürzere Tunnel. Dafür sind die Ausblicke dazwischen auf die hohen Berge ringsum wirklich beeindruckend und man sollte sich ab und an Zeit nehmen und kurz innehalten. Wirklich atemberaubend! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Nach einer letzten Biegung gelangt man auf einen etwas größeren Platz welcher zum Rasten einlädt. Größere Felsbrocken begrenzen dieses Areal und auf der linken Seite führt ein kleiner Pfad noch etwa 100 Meter weiter bergauf.

Zahlreiche Wasserfälle säumen den Weg
Das Tal der Ribeira Grande
Enge Klamm vom Wasser geformt

Dann steht man im grünen Kessel “Caldeirão Verde” in dem ein Wasserfall ein kleines türkisfarbenes Becken füllt. Die Felswände Drumherum gehen senkrecht nach oben. Hier endet der erste Abschnitt. Wenn man sich kurz gestärkt hat und evtl. sein Trinkwasser wieder aufgefüllt hat, folgt man dem Weg Richtung “Caldeirão do Inferno”. Hinweisschilder die den Weg weisen sind an allen wichtigen Positionen angebracht. Die Wegmarkierung sind zwei Querstreifen in rot und gelb.

Nach wenigen Minuten erreicht man eine Stelle an der der Weg entlang der Levada nicht passierbar ist und man muss kurz in ein kleines Becken absteigen um auf der anderen Seite wieder aufzusteigen. In Sachen Aufstieg war das jedoch noch nicht alles. Wenig später folgt eine steile Treppe, die ca. 75 Meter weiter oben auf einen Tunnel stößt, in den verrostet Schienen einer alten Loren-Bahn hineinlaufen. Dieser Tunnel ist ganze 2,5 Kilometer lang und verläuft unter dem Pico Ruivo Massiv hindurch, welches sich bis auf 1862 Meter erhebt.

Direkt am Tunneleingang biegt man rechts ab und folgt der Levada auf einem betonierten breiten Stück mit Wasserbecken an dem einen ein Schild daran erinnert, das man hier nicht schwimmen soll. Auf knapp 1000 Höhenmeter etwas surreal. Eine Reiseführerin einer anderen Gruppe erzählte uns aber, dass es im Sommer in den Tälern eine Luftfeuchtigkeit von bis zu über 90 % geben kann, wonach man das Schild umringt von hohen Bergen auch verstehen kann.

Nun folgen mehrere Tunnel hintereinander. Und gleich am ersten Tunneleingang wird man wohl nicht ganz trocken ankommen. Direkt davor stürzt ein kleiner Wasserfall in die Levada. Die weiteren Tunnel sind dann zum Teil wieder sehr niedrig. Zur Abwechslung haben einige aber kleinere Fenster im Fels.

Und dann steht man plötzlich in der beeindruckenden Klamm der Ribeira Grande in die sich gleich zwei Wasserfälle ergießen. Über zwei kleine Stahlbrücken, die max. von 3 Personen gleichzeitig begangen werden sollen, gelangt man ans andere Ende. Lautes Getöse verschlingt fast jedes Wort.

Zwei Stahlbrücken in der Klamm
Wasserfall im Höllenkessel

Wer nicht genau hinschaut, könnte meinen dass die Tour hier zu Ende ist. In einer kleinen Nische versteckt sich jedoch ein weiterer kurzer Tunnel auf den noch 3 weitere folgen, bevor man endlich im Caldeirão do Inferno steht. An den gebogenen Felswänden läuft hier überall Wasser herunter. Wasserfall würde ich jetzt nicht dazu sagen, aber für eine Dusche reicht es allemal.

Und was Mutter Natur hier erschaffen hat ist auch ohne wirklichen Wasserfall mehr als “atemberaubend”. Nicht ganz so beengt wie der Kessel des Caldeirão Verde , aber die Wände sind um einiges höher im Höllenkessel.

Von hier aus geht es denselben Weg wieder zurück bis nach Queimadas.

Tourinfo

Schwierigkeit

mittel

Streckenlänge

20 km

Dauer

7 Std

Aufstieg

199 m

Abstieg

198 m

GPS Download

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