Das man im Vogelsberg bestens wandern kann ist hinlänglich bekannt. Zahlreiche Extratouren finden sich im gesamten Landkreis und einige Touren sind sogar als Premium-Wanderweg ausgezeichnet. Eine dieser Touren ist auch der Bergmähwiesenpfad im hohen Vogelsberg.
Genauer gesagt führt der Pfad um die zwei Grebenhainer Orstteile Hartmannshain und Herchenhain. Und die Beschreibung „Pfad“ trifft es dabei wirklich sehr gut. Denn der gut 9 Kilometer lange Rundwanderweg weis nicht nur durch seine bunt blühenden Bergmähwiesen zu überzeugen.
Wer Natur pur sucht und dabei noch ( bei gutem Wetter ) grandiose Aussichten genießen will ist hier genau richtig. Aber nicht nur das, hier kann man sogar für einen guten Zweck wandern, aber dazu später mehr. Offizieller Startpunkt der Tour ist der Wanderparkplatz an der Herchenhainer Höhe. Etwas besser finde ich jedoch den Startpunkt am Wanderparkplatz direkt am Vulkan-Radweg in Hartmannshain.
Die Rundtour kann in beiden Richtungen gelaufen werden. Wie schon erwähnt ist die offizielle Wegführung von der Herchenhainer Höhe aus entgegen des Uhrzeigersinn. Zumindest wenn man von den Hinweistafeln, von denen es insgesamt 8 entlang des Wanderwegs gibt, ausgeht.
Vom Startpunkt am Vulkan-Radweg aus geht es auch zu Beginn in östlicher Richtung zumindest ein paar Meter über eben jenen Radweg. Aber nur wenige Meter später führt der Wanderweg schon auf den ersten kurzen Pfad seitlich neben dem Radweg. Man kreuzt die Bundesstraße B 275 und folgt der guten Beschilderung hinauf über Wiesen- und Feldwege.
Wenig später heißt es „ab durch die Hecke„. Denn der nächste kurze Pfad lässt nicht lange auf sich warten und verläuft nach kurzem interessantem Anstieg teilweise durch freigeschnittene Hecken. Weiter geht es über relativ breite Wege zwischen Wiesen und Feldern, an dessen Rändern zahlreiche Blumen blühen.
An einem Waldgebiet vorbei geht es langsam ansteigend hinauf zum Ernstberg ( 626 m ). Je höher man dabei kommt, desto besser ist der Ausblick hinüber zum Hoherodskopf, welcher dank des Fernsehturms bestens auszumachen ist. Und kurz bevor man den höchsten Punkt am Ernstberg erreicht, finden sich auch die ersten Bergmähwiesen in voller Pracht.
Diese Wanderung ist sicher zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis, will man aber die Bergmähwiesen bewundern, sollte man nicht zu spät im Sommer gehen, sonst könnten diese schon gemäht worden sein.
Apropos Bergmähwiesen. Dies sind bunte und artenreiche Wiesen mit einer großen Vielfalt an Blumen, Kräutern und Gräsern. Dadurch sind sie natürlich auch ein einzigartiger Lebensraum für viele Vögel, unzählige Insekten uvm. Leider sind diese Bergmähwiesen durch Aufforstung, intensive Landwirtschaft oder Aufgabe der Wiesen stark gefährdet und stehen daher unter besonderem Schutz.
Damit die Bergmähwiesen hier im Vogelsberg erhalten bleiben, gibt es die Nachhaltigkeitsinitiative „Nähe ist gut“ und wird von namhaften Firmen wie Hassia, Schwälbchen und REWE unterstützt. Für jeden Wanderer der den Nachweis ( mittels Stanzkarte ) erbringt, dass er den Bergmähwiesenpfad gelaufen ist, spendet die Initiative 5 € an die Landwirte, welche sich mit ihrer Arbeit für den Erhalten der Bergmähwiesen einsetzten. Eine echte coole Sache!
Am Ernstberg findet sich eine kleine Schutzhütte sowie Bänke am Waldrand, die zur kurzen Rast einladen. Bevor man aber weiter dem Pfad bergab folgt, sollte man sich den kurzen Abstecher zu einer tollen Aussichtsstelle nicht entgehen lassen. Dazu folgt man einfach der Beschilderung in westlicher Richtung.
Nach ca. 500 Metern erreicht man unterhalb einer Kuhweide eine Felskante, von der aus man einen grandiosen Blick über Sichenhausen und Kaulstoß hinweg bis hin zur Skyline von Mainhatten hat. Aber nicht nur Frankfurt ist deutlich zu erkennen, auch der Taunus mit dem Großen Feldberg ist auszumachen.
Zurück an der Schutzhütte gelangt man über den Ernstberg-Steig hinab zur Landstraße L 3338. Man quert diese und gelangt auf der anderen Seite in ein kurzes Waldstück durch das ein kleiner Bach plätschert. Dieser Bachlauf ist ein Zufluss zur Nidder, welche unweit des Taufsteins entspringt.
Das Aufmerksame Auge des Wanderers kann hier am Wegesrand Glockenblumen, Mädesüß oder sogar die seltene Türkenbundlilie entdecken. Überhaupt ist der Bergmähwiesenpfad eine sehr abwechslungsreiche Tour auf der Groß und Klein überall viel erkunden und entdecken können.
Da man den tiefsten Punkt der Tour erreicht hat, gilt es nun den anstrengendsten Teil in Angriff zu nehmen. Auf den nächsten 2 Kilometern werden 166 Höhenmeter erklommen. Zu Beginn bewegt man sich dabei noch auf breiten Wegen, die aber nach gut einem Kilometer wieder zu einem schmalen Pfad werden. Und genau dann kommt das steilste Stück mit gut 34 % Steigung. Aber alle Qualen zahlen sich aus und man wird mit herrlichen Ausblicken zurück auf den Ernstberg und die komplette Umgebung belohnt.
In den kleinen Waldstücken finden sich immer wieder herrlich alte Bäume und das Laufen auf dem weichen Waldboden ist ein Traum. Wie auch am Ernstberg prägen hier vorwiegend Buchen das Bild. Vorbei an weiteren großen Bergmähwiesen, die im Sonnenschein wunderbar anzuschauen sind, gelangt man allmählich hinauf zur Herchenhainer Höhe ( 733 m ) und dem VHC Denkmal im Wald unweit des Skilifts.
Der Ausblick ist auch hier grandios. Von den Bergen der Rhön im Osten, über den Spessart und Teiles des Odenwalds im Süden bis hin zum Taunus im Westen. Hier sollte man kurz verweilen und die Szenerie auf sich wirken lassen. Eine Schautafel erklärt was man alles sehen kann und was in welcher Himmelsrichtung liegt. Und eine Infotafel, welche über Artenvielfalt und Bedrohung der Bergmähwiesen informiert, findet sich hier natürlich auch.
Vorbei am VHC Denkmal, welches scheinbar durch Frost beschädigt wurde und aktuell mit einem Spanngurt zusammengehalten wird, gelangt man in den Oberwald und hinüber zu beeindruckenden Naturdenkmälern aus der vulkanischen Vergangenheit des Hohen Vogelsberg.
Ein märchenhafter Tannenwald durch den man hier wandert. Das abendliche Licht sorgt für eine ganze spezielle Stimmung. Wenig später erreicht man die zwei Geotope Namens „das Gesicht“ und „Bonifatiuskanzel„. Da man sich hier den Weg mit Mountainbikern auf dem Fuchs-Trail teilt, sollte man Rücksicht aufeinander nehmen.
Natürlich ranken sich um die Basaltformationen Mühten und Sagen. Die Form einer Kanzel, an der der Benediktinermönch Bonifatius einst gepredigt haben soll, brachte dem Felsen den Namen Bonifatiuskanzel ein. Sobald man den Waldrand erreicht, verläuft der Weg eigentlich nur noch hinab zum Ausgangspunkt in Hartmannshain.
Zwei weitere Hinweistafeln ( Vulkane & Böden / Hecken & Pflege ) warten am Wegesrand, während man dem zunehmen breitere Weg vorbei an der Jausenstube die Vogelschmiede unweit der Herchenhainer Höhe folgt. Auch hier kann man nochmal eine tolle Fernsicht genießen. Man erblickt zahlreiche Windkraftanlagen in der Nähe zum Nieder-Mooser See und die Berge der Rhön im Hintergrund.
Tourinfo
Schwierigkeit
leicht
Streckenlänge
11 km
Dauer
3,5 Std
Aufstieg
303 m
Abstieg
309 m
GPS Download
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