Das Mittelgebirge Harz, welches sich von Niedersachsen, über Sachsen-Anhalt und Thüringen erstreckt, überzeugt nicht nur durch großen ausgedehnte Waldgebiete, tiefe und wilde Täler, seine großen und kleinen Berge und den unzähligen schroffen Felsklippen und markante Felstürmen.
Es hält auch Überraschungen bereit, mit denen man als normaler Tourist oder Wanderer so gar nicht rechnet. Denn nördlich von Blankenburg liegt, am Fuße des Regensteins gelegen, ein weitläufiger Kiefernwald in dem sich die großen und kleinen Sandsteinhöhlen verstecken.
Herrlich duftende Kiefern umgeben von moosigem Unterholz, ein Wegenetz aus sandigen Pfaden und eben jene Sandsteinhöhlen die Groß und Klein in ihren Bann ziehen, sind bei weitem nicht alles, was es im Heers genannten Waldgebiet zu entdecken gibt. Der Name Heers leitet sich im übrigen von einer alten Heerstraße ab, welche früher die Städte Goslar und Quedlinburg miteinander verband.
Parkmöglichkeiten gibt es zahlreiche am offiziellen Besucherparkplatz Regenstein unweit der Autobahn A 36. Nur wenigen Metern vom Parkplatz entfernt beginnt einer von vielen Wanderwegen in das Gebiet. Zu Beginn ist der Weg hier noch recht breit, wird aber später deutlich schmaler. Sehr anspruchsvoll ist eine Wanderung im Heers nicht, und wer es recht einfach mag, kann vom Parkplatz direkt die Sandsteinhöhlen anpeilen.
Da es aber, wie oben schonmal erwähnt, weitaus mehr zu entdecken gibt, folgt man zuerst den Beschilderungen zur Regensteinmühle, welche westlich des 294 Meter hohen Sandsteinfelsen Regenstein, liegt. Bevor man diese erreicht, durchschreitet man einen alten Hohlweg. Nach ein paar weiteren Kehren erreicht man dann die Mühle.
Sehr beeindruckend liegen die mächtigen Mühlräder zwischen den haushohen Sandsteinfelsen. Erbaut wurde die Mühle im 12. Jahrhundert und diente der Versorgung der Burg Regenstein. Um die Mühlräder anzutreiben, leitetet man das benötigte Wasser mithilfe eines gut 2 Kilometer langen Mühlgraben aus dem nahen Goldbach hierher. Die zwischenzeitlich zerstörten Mühlräder wurden 1990 rekonstruiert und auch der Mühlgraben wurde erst 2013 teilweise wieder freigelegt und rekonstruiert. Was muss das ein cooler Anblick gewesen sein, die großen Mühlräder in Aktion zu sehen?
Direkt neben der Regensteinmühle führt ein schmaler Anstieg hinauf zum alten Mühlgraben. In der tieferen Rinne liefen damals die Maultiere und auf dem etwas höheren schmalen Weg die Maultier-Führer. Sehr abenteuerlich. Man folgt dem Weg am Mühlgraben entlang für wenige hundert Meter, bevor der Pfad dann hinab zur alten Heerstraße führt.
In nordöstlicher Richtung gelangt man dann über einen breiten Forstweg wieder weiter hinein in den Heers. Einige Felsformationen finden sich unweit des Weges. Hier scheinen für einen kurzen Abschnitt Buchenbestände zu dominieren. Das ändert sich aber sehr bald wieder und beeindruckende Kiefernwald mit seinem moosigen Unterholz gewinnt wieder die Oberhand.
Man verlässt wieder den breiten Weg und folgt den sandigen Pfaden zu den kleinen Sandsteinhöhlen. Die kleinen Höhlen finden sich in einer längeren 2 bis 2,5 Meter hohen Sandsteinklippe. Vom weichen Waldboden wechselt der Untergrund zu feinstem Quarzsand direkt vor den Höhlen. In die größte der kleinen Höhlen kann man sogar einige Meter hineingegen. Wer mag, kann auch hinaufgehen und sich das Szenario von oben herab anschauen.
Auf herrlichen Pfaden geht es weiter hinauf zum Regensteinblick. Dabei gelangt man immer mal wieder kurz auf die breiten Wege durch das Waldgebiet. Hinauf ist eigentlich auch der falsche Begriff, es geht für wenige Höhenmeter mal leicht bergauf. Und fast wären wir am Regensteinblick vorbeigelaufen. Es steht zwar eine Bank auf der linken Seite neben dem Weg, aber einen wirklicher Hinweis habe ich vermisst.
Gut wenn man eine Navi oder eine Smartwatch dabei hat, die einem solche Orte auf der Karte anzeigen. Also nochmal wenige Meter zurück und siehe da, der Blick hinüber zum Regenstein und der Ruine der mittelalterlichen Burganlage sind definitiv sehenswert.
Danach geht es wieder leicht bergab und man bewegt sich langsam auf das absolute Highlight der Rundtour zu. Und wenig später erreicht man dann die großen Sandsteinhöhlen. Je nachdem von wo man kommt, ist man zuerst oberhalb dieser ehemaligen Sandsteingrube. Fast ein bisschen unwirklich dieser Ort. Aber man will am liebsten gleich die Schuhe ausziehen und barfuß durch den feinen Sand schlendern. Ein Abenteuerspielplatz für Groß und Klein.
Lange vor unserer Zeit sollen Germanen diesen Platz als Versammlungsplatz genutzt haben. Ob dies aber wirklich so war, dafür fehlen scheinbar handfeste Beweise. Aber auch ohne wirklich Beweise was hier vor langer Zeit geschehen sein könnte, man sollte sich Zeit lassen und sich die Höhlen, die haushohen Felswände und den Dedingstein genau anschauen. Zwischendrin und ringsum gibt es zahlreiche Bänke die für eine kurzes Picknick einladen, oder um sich einfach mal hinzusetzen und diesen besonderen Ort im Harz auf sich wirken zu lassen.
Zurück zum Parkplatz gelangt man über einen kurzen steilen Anstieg vorbei am Grünen Hof, dem ehemaligen mittelalterlichen Wirtschaftshof der Burg Regensteins. Steil ragen die massiven Sandsteinwände vor einem auf, denen man allmählich wieder näher kommt. Auch hier gibt es nochmal eine kleinere Höhle direkt neben einem Picknickplatz. Wenig später erreicht man dann wieder den Ausgangspunkt.
Und wenn man grade schon mal da ist, sollte man der Ruine Regenstein auch einen kurzen Besuch abstatten. Besonders beeindruckend ist hier der Blick hinab auf den Heers und das Harzer Vorland. Aber auch die Überreste der alten Höhenburg sind sehr interessant. Auf der Webseite der Burg- und Festungsanlage Regenstein findet man auch eine Rekonstruktionszeichnung der gesamten Burganlage. Gerne hätte ich diese Burg zu ihren Glanzzeiten besichtigt.
Tourinfo
Schwierigkeit
leicht
Streckenlänge
7,9 km
Dauer
2,5 Std
Aufstieg
118 m
Abstieg
120 m
GPS Download
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