Val Bavona

ein atemberaubendes und unberührtes Tal im Schweizer Kanton Tessin mit steilen Felsenwänden, bezaubernden Wasserfällen, klaren Bächen und traditionellen Dörfern

Wandern auf dem Sentiero Cristallina

Mit dem Postauto nach San Carlo

Gipfeltouren haben ganz sicher ihren eigenen Reiz. Aber muss es beim Bergwandern immer ein Gipfel sein? Sicher nicht! Denn es gibt so viele lohnenswerte Wanderungen im Tal oder an den Hängen der Berge die kaum weniger reizvoll sind. Genau solch eine Wanderung ist die Talwanderung im Val Bavona. Dieser Wanderweg führt auf 13 Kilometern durch das wildromantische Bavonatal, einem Seitental des Valle Maggia und ist Teil des 43 Kilometer langen Sentiero Cristallina von Bignasco im Valle Maggia nach Airolo im Val Bedretto.

Steile Bergflanken, tolle Wanderwege, Wasserfälle hier und da und ein Bergdorf schöner wie das andere. All das erwartet einen bei dieser Wanderung in einem der schönsten Täler der Schweiz. Uns führte die Anreise im eigenen PKW bis nach Foroglio, wo wir ebenfalls schon mehrfach waren. Warum? Dazu später mehr. Von Foroglio aus gelangt man für wenige Schweizer Franken mit dem Postauto (Bus) bis zum Talschluss in San Carlo. Wer mag kann natürlich den Bus auch schon ab Locarno oder einem anderen Ort talwärts bis hier herauf nehmen.

Im Juni 2024 verwüstete ein Unwetter das Bavonatal, wo ein Murgang den Weiler Fontana traf. Rund 300000 Kubikmeter Geröll rissen Häuser mit sich, begruben Kulturlandschaften und forderten mehrere Menschenleben. Das Tal war bis April 2025 für Besucher gesperrt, seitdem ist es wieder zugänglich. Heute zeugt ein gewaltiger Geröllkegel bei Fontana von der Katastrophe. Wenn man den wunderbaren Ort vorher kannte, ein Anblick der einen erschaudern lässt und sprachlos macht.

Da der eigentliche Wanderweg auch durch den Ort Fontana führte, entschlossen wir uns für eine kürzere Variante von San Carlo bis nach Foroglio. In San Carlo angekommen schauten wir uns noch kurz den Ortskern an, in dem wir vor zwei Jahren schon mal unterwegs waren. Der Mix aus dem beeindruckenden Bergpanorama und den zahlreichen traditionellen Rustici ist einfach genial. Wer sich noch kurz stärken mag, findet im Ristorante Basodino eine passende Gelegenheit dazu. Und vielleicht bekommt man auch vom Kellner eine musikalische Einlage geboten.

Roseto mit seinen bezaubernden Rustici

Wenig befahren

Wanderweg entlang der Talstraße

Los geht es dann über die Brücke am Ortseingang und man folgt zunächst einige Meter der Straße, oder man nimmt einen schmalen Pfad durch ein kleines Bachbett, welches aus dem Val d’Antabia heraus kommt und jetzt im Hochsommer gar kein Wasser führt. Schnell erreicht man über den tollen Wanderweg Überreste eines kleinen Weilers mit dem Namen Cioss. Hier wurden einst Ziegen gehalten und man versuchte dem Tal etwas Ackerland abzugewinnen.

Das nächste Highlight lässt nicht lange auf sich warten. Denn kurz darauf steht man vor der Oratorio della Natività o di Gannariente. Diese kleine Kirche hat man vorher schon aus dem Bus heraus gesehen, da sie direkt an der Straße steht und von mehrerer großen Felsbrocken umgeben ist. Leider war die Tür verschlossen. So blieb nur ein Blick durch die Fenster ins Innere bevor es direkt weiter ging. Der Wanderweg wechselt danach von der rechten Straßenseite zur Linken und wieder zurück.

Hier ist die Zeit stehen geblieben

Bezauberndes Sonlerto

Etwa 500 Meter sind es noch zu Fuß bis nach Sonlerto. Dieser atemberaubend schöne Ort liegt etwa in der Mitte des Val Bavona und gilt als einer der malerischsten Weiler des Tals. Charakteristisch sind die eng beieinanderstehenden Rustici, die sich hier und da harmonisch an die Felsen schmiegen. Einst ein wichtiger Alp- und Siedlungsort, strahlt Sonlerto heute eine besondere Ruhe aus und ist ein eindrucksvolles Beispiel für die traditionelle Bauweise und Lebensweise im Bavonatal.

Bevor man jedoch durch den Ort schlendert, sollte man sich das ehemalige Grotto Bavona aber nicht entgehen lassen. Heute trägt es den Namen Mate y Moka und bietet eine Selbstbedienungsladen mit Kaffee, Eis, Getränken uvm. Man kann sich aber auch einfach hinsetzen, etwas lesen, Tischtennis spielen oder einfach nur entspannen. Da es hinter dem Haus zahlreiche große Felsblöcke gibt, versteht es sich fast von selbst, dass man sich dort auch Crashpads zum Bouldern ausleihen kann.

By the way… für Kletterer und Boulderer hat das Tal so einiges zu bieten. Infos darüber findet man in einem Kletter- bzw. Boulderführer. Diese gibt es praktischerweise auch im Mate y Moka zu kaufen. Und noch etwas gibt es hier zu entdecken. Ein Hinweisschild an der kleinen Bogenbrücke vom Ort her kommend weist auf einen Natural Pool hin. Wer mag, kann hier ein eisiges Bad zwischen großen Felsbrocken nehmen. Weil wir diesen Ort so unglaublich schön und ruhig empfanden, waren wir am Folgetag gerade nochmal hier. Es hat mich zwar einiges an Überwindung gekostet, aber ich hab dort tatsächlich mein aller erstes Eisbad genommen. Ob Eisbaden jedoch zu einer wiederkehrenden Angelegenheit wird, mag ich bezweifeln. Das Wasser des Flusses war wirklich extrem kalt.

Zurück im Ort sollte man sich Zeit nehmen um sich jede kleine Gasse und jedes Rustico genau anzuschauen. Ich kann mich dort in vielen Details verlieren und mir scheint es so, als ob dies auch die Bewohner der traditionellen Häuser können. Die Farben der Blumen, hölzerne Türen und  Fenster, Metallgeländer an den Treppen und hier und da eine Schweizer Fahne. Und das sind nur die Dinge die von außen sichtbar sind. Allerdings kann man hier und da auch mal einen Blick in eins der Häuser werfen. So lässt es sich wohnen.

Hohe Berge, Wasserfälle & Traditionelle Häuser

Bilder aus dem Val Bavona

San Carlo im Val Bavona
Steinplatten auf dem Wanderweg
Oratorio della Natività o di Gannariente
kleine Steinbrücke zum Mate y Moka
Natural Pool zwischen Felswänden
traditionelle Rustici in Sonlerto
alte Lampe - ein Hauch von Elektrizität
Rustico mit Steintreppe und Kunstatelier
Ortsmitte in Solerto
Ristici am Weiler Bolla
Steinhäuser in Faedo
Ristico umrahmt von steilen Bergen
Schweizer Charme mit Flagge im Garten
enge Gassen in Foroglio
Ortskern von Foroglio mit Wasserfall im Hintergrund
kleine Kirche und schmale Wege in Foroglio

Den Wanderweg nicht aus dem Auge verlieren

Weiter über Faedo nach Roseto

Sonlerto hat uns so in seinen Bann gezogen, das wir vollkommen die Zeit aus den Augen verloren haben und danach den eigentlichen Wegverlauf verpasst haben. Dieser verläuft nämlich in etwas der Mitte des Ortes, vorbei an haushohen Felsbrocken, vom Ortskern heraus hinunter zum Bach und folgt dort auf der anderen Seite des Flusses bis nach Faedo.

Wir folgten hingegen einem schmalen Pfad entlang der Talstraße und gelangten an Bolla vorbei nach Fontanellata. Vor dem Ort bemerkten wir jedoch unseren Fehler und nahmen die Brücke hinüber nach Faedo. Alle drei gerade beschriebenen Orte sind ebenso beschaulich wie Sonlerto. Bei weitem nicht ganz so groß, aber durch die traditionellen Steinhäuser nicht weniger schön.

Folgt man nun wieder dem richtigen Weg, erreicht man kurz darauf den nächsten wunderbaren Weiler. Die Rede ist von Roseto. Zuvor muss man allerdings nochmals den hier ruhig dahinfließenden Bach queren. Der Weg hinauf in den Ort ist gesäumt von Steinmauern die mich doch sehr an Irland und Schottland erinnern. Und selbst wann man kein Irland oder Schottlandfan ist, in so einem wunderschönen Tal umgeben von grandiosen Bergen muss man sich einfach wohl fühlen.

Folgt man nun wieder dem richtigen Weg, erreicht man kurz darauf den nächsten wunderbaren Weiler. Die Rede ist von Roseto. Zuvor muss man allerdings nochmals den hier ruhig dahinfließenden Bach queren. Der Weg hinauf in den Ort ist gesäumt von Steinmauern die mich doch sehr an Irland und Schottland erinnern. Und selbst wann man kein Irland oder Schottlandfan ist, in so einem wunderschönen Tal umgeben von grandiosen Bergen muss man sich einfach wohl fühlen.

Von der Brück vor Roseta aus, über die die Talstraße verläuft, hat man einen tollen Blick auf den Ort und die dahinter liegenden Berge, welche über 2500 Meter hoch sind. Am Ri d‘Oglie gab es ebenfalls einen kleinen Murgang, welcher Teile des Wanderwegs einfach weggerissen hat. Hier wurde aber schon etwas weiter oberhalb ein neues Stück Weg am Hang angelegt. Bis nach Foroglio ist es nun nicht mehr weit.

Der wohl schönste Ort der Schweiz

Foroglio, ein Ort wie aus dem Märchen

Foroglio ist der wohl bekannteste Weiler im Val Bavona und wird vom imposanten Wasserfall Cascata di Foroglio geprägt, der über 100 Meter in die Tiefe stürzt. Die alten Steinhäuser und schmalen Gassen verleihen dem Dorf ein ursprüngliches, beinahe märchenhaftes Flair. Heute ist Foroglio ein beliebtes Ausflugsziel im Val Bavona und wurde vom GEO Magazin als der wohl schönste Ort der Schweiz betitelt.

Hier ist man also in der Regel nicht alleine unterwegs. Viele wollen den malerischen Ort und den Wasserfall, über den sich die Wassermassen aus dem Val Calnégia sehenswert herabstürzen, bewundern und durch die engen Gassen schlendern. Wer sich dazu noch mit traditionellen Tessiner Spezialitäten verwöhnen lassen möchte, der sollte unbedingt in der Osteria La Froda einkehren.

Dem Wasserfall kann man übrigens auch auf zwei Wegen noch etwas auf die Pelle rücken. Der obere Weg führt aus dem Ort heraus bis nah an den Wasserfall heran. Steht der Wind günstig, wird man hier ganz sicher nass. Abhilfe schafft da eine Regenjacke. Folgt man hingegen dem unteren Weg bis ans Wasser ran, kann man auf einer Schaukel von Swing the World platz nehmen, und den herabfallenden Wassermassen beim Schaukeln zusehen.

In Foroglio sieht man natürlich viele in Flip Flops, Sandalen oder Turnschuhen. Wenn man nur den Ort erkundet reicht dieses Schuhwerk sicher auch aus. Wer aber im Val Bavona wandern geht, dem sei festes Schuhwerk empfohlen. Der Weg ist geprägt von schmalen Pfaden, vielen Steinstufen und hin und wieder einigen Wurzeln. Ein Wanderschuh mit hohem Schafft darf es schon sein!  

Highlights, Einkehrmöglichkeiten und Interessantes in der Nähe

Val Bavona

ein beeindruckendes, abgelegenes Tal im Tessin mit steilen Felswänden, idyllischen Dörfern und unberührter Natur

San Carlo

malerisches Bergdorf im Val Bavona mit beeindruckender alpiner Umgebung

Ristorante Basodino

gemütliches Restaurant im Val Bavona bekannt für seine herzliche Gastfreundschaft und traditionelle Tessiner Küche

Luftseilbahn San Carlo-Robiei

verbindet das Dorf San Carlo mit der Alpenregion Robiei am Fusse des Basodino-Gletschers

Oratorio della Natività o di Gannariente

kleine, charmante Kapelle im Val Bavona mit historischer Bedeutung in ruhiger, abgelegener Lage

Sonlerto

traditionelles Bergdorf im Val Bavona mit engen Gassen, alten Steinhäusern und viel unberührter Natur

Mate y Moka

rustikales Café mit gemütlicher Atmosphäre, traditionellem Charme, Selbstbedienung und Natural Pool

Roseto

kleines, idyllisches Bergdorf im Val Bavona mit gut erhaltenen Steinhäusern in malerischer Lage

Foroglio

märchenhaftes Bergdorf im Val Bavona mit historischen Steinhäusern und dem beeindruckenden Wasserfall

Cascata di Foroglio

beeindruckender Wasserfall mit einer Fallhöhe von über 100 Metern direkt hinter Foroglio

Tourinfo

Schwierigkeit

leicht

Streckenlänge

8,5 km

Dauer

2,5 Std

Aufstieg

91 m

Abstieg

358 m

GPS Download

See You on the Outside Talwanderung Val Bavona  GPX

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Höhengewinn: Keine Daten
Höhenverlust: Keine Daten
Dauer: Keine Daten