Eine neue Extratour in der Rhön und das passend zur neuen Wander-Saison. Seit Ende April 2025 ist die Extratour Gersfeld offiziell eröffnet. Die gut ausgeschilderte (rotes G auf weißem Grund) Rundwanderung konnte vorher schon bewandert werden, allerdings sind jetzt die letzten Arbeiten rund um die Tour abgeschlossen. Wir hatten schon länger vor, die Runde in Augenschein zu nehmen, aber es kam immer wieder etwas dazwischen. Am 27. April war es dann aber endlich soweit und wir konnten uns, bei besten Wetterbedingungen, selbst ein Blick der Extratour machen.
Schon vor weg kann ich sagen, es ist für mich eine der schönsten Extratouren in der Rhön. Aber dazu später mehr. Offizieller Startplatz ist der Wanderparkplatz am Freibad in Gersfeld. Alternativ könnte man auch vom Wanderparkplatz am Dammelhof aus auf die Tour starten. Wir haben uns in kleiner Gruppe dazu entschieden, den Wanderweg im Uhrzeigersinn zu laufen. Es geht aber auch andersherum. Aber egal welche Variante man wählt, zu Beginn gilt es gleich mal ordentlich Höhenmeter zu sammeln. Läuft man die Extratour Gersfeld in entgegengesetzter Richtung, ist sie zu Beginn noch fordernder.
Direkt am Parkplatz findet sich eine Schautafel mit der Wanderkarte und einigen Details zur Extratour Gersfeld. Sind die Wanderschuhe geschnürt, der Rucksack aufgesetzt und der Kinderwagen (Queridoo Sportrex 1) startklar kann es durch ein Tor mit der Aufschrift „Einstieg Extratour Gersfeld“ auch gleich losgehen. Über einen Wiesenweg geht es kurz und steil am Ortsrand hinauf. Danach wechseln sich flachere Passagen mit weiteren kurzen und steilen Anstieg ab und der Weg läuft oberhalb des Wildpark Gersfeld entlang. Bis hierher habe ich die Mitnahme des Kinderwagens schon das ein oder andere Mal angezweifelt.
Um das Thema Kinderwagen nochmal kurz aufzugreifen, für einen ganz normalen Kinderwagen ist die Tour definitiv nicht geeignet. Mit unserem Kinderanhänger/Kinderwagen von Queridoo lässt sich die Tour an sich gut bewältigen, aber an einer Stelle musste der Wagen über Geländer hinweg getragen werden. Noch dazu sind einige Anstiege ordentlich steil. Daher sollte man sich gut überlegen, ob man sich das antun will/muss. Gut das unser Sohn hin und wieder doch mal zum selbstständigen Laufen zu ermutigen war.
Hat man den Ehrengrundgraben mit seinen schönen Wiesen und Feldern hinter sich gelassen und den Ortsrand von Mosbach erreicht, zählt der Höhenmesser schon einen Anstieg von 150 Höhenmetern. Fast ein Drittel des Gesamtanstiegs ist somit hier schon geschafft. By the Way… das was noch vor einem liegt, kann man schon aus dem Ehrengrundgraben heraus bewundern. Der Blick fällt schnell auf die Hohe Hölle (894 m), Himmeldunkberg (888 m) und den Simmelsberg (842 m), über die es alle noch hinweg geht.
In Mosbach findet sich direkt am Weg die Jausenstation „Gaststätte zur Hohen Rhön“ die leider an diesem Tag wegen einer privaten Feier geschlossen hatte. Ansonsten lohnt sich hier eine kurze Einkehr. Auf Feldwegen geht es wieder aus dem Ort heraus und gibt den Blick zur linken Seite frei auf Pferdskopf, Wasserkuppe und Co. Selbst aus der Ferne ist gut zu erkennen, das dort oben auch gut Betrieb ist. Schon bald erreicht man die bewaldeten Hänge der Hohen Hölle. Immer weiter ansteigend folgt man dem breiten Forstweg hinauf zur Hessisch-Bayrischen Landesgrenze.
Unweit des Wanderparkplatz am Schwedenwall, von dem aus man ebenfalls in die Tour einsteigen kann, folgt die Extratour Gersfeld dem Waldrand und der Weg wurde hier mit einem Holzgeländer versehen. Das war auch die Stelle, an der wir den Kinderwagen über das Geländer hinweg, den Anstieg hinauf tragen mussten. Gut das genug Manpower mit dabei war! Der Blick erhascht danach schnell den markanten Wachtküppel (705 m) über Gersfeld sowie Funkmast auf dem Heidelstein (925 m), der nur etwa 2,5 bis 3 Kilometer Luftlinie entfernt ist. Aber auch sonst ist der Ausblick auf der Tour grandios, und das wird von weiter oben noch viel besser.
Es folgt ein weiterer steiler Anstieg hinauf zur Hohen Hölle. Aber die Qualen lohnen sich und man wird mit einem grandiosen Blick über Bischofsheim i.d. Rhön und Bad Neustadt a.d. Saale hinweg ins Grabfeld belohnt. Keine Ahnung wie weit man an diesem Tag schauen konnte aber es warne sicher an die 100 Kilometer Fernsicht. Allerdings muss man nicht immer nur in die Ferne schweifen, denn auch das Gute liegt hier sehr nah. Und zwar in Form von Arnsberg (843 m) und Kreuzberg (928 m) die ebenfalls nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt auszumachen sind.
In einer Senke zwischen „Himmel“ & „Hölle“ liegt eine kleine Schutzhütte die für sich für eine kurze Rast anbietet. Danach folgt ein weiterer kurzer und wurzeliger Anstieg hinauf zum Himmeldunkberg. Das metallene Gipfelkreuz hier oben ist mir auch neu, passt aber gut hier hin. Zwar liegt das Kreuz nicht direkt auf dem Wanderweg, aber einen kurzen Abstecher dorthin sollte man sich schon gönnen. Das Kreuz ist mit Bänken rundherum versehen und zahlreiche Aufschriften verraten Initiatoren, Bauherren und Spender des Gipfelkreuzes. Einen Eintrag ins Gipfelbuch nicht vergessen!
Wer bei dem Ausblick vom Gipfel gerne ein kühles Getränk in der Hand hätte, dem sei noch die Würzburger Bergbund-Hütte empfohlen. Diese liegt vom Gipfelkreuz nur etwa 500 Meter in östlicher Richtung entfernt. An Wochenenden bekommt man hier Getränke beim Hüttendienst. Über einen schmalen Wiesenweg verlässt man dann den Himmeldunkberg in Richtung Simmelsberg und es geht zunächst mal wieder etwas bergab. Weg mag kann noch einen kurzen Abstecher zum Aussichtpunkt am Teufelsberg machen. Von hier aus hat man einen tollen Blick über Oberweissenbrunn hinweg und wer aufmerksam ist, kann auch einen kleine „Schatz“ in der Nähe entdecken!
Zurück auf dem eigentlichen Weg wird dieser schnell wieder zu einem breiteren Forstweg. Es folgt ein letzter längere Anstieg hinauf zum Simmelsberg. Zahlreiche Holzliegen sowie Tische und Bänke auf dem Plateau verteilt laden zum Verweilen ein. Und diese Zeit sollte man sich auch nehmen. Der Blick schweift über das Gelände des Truppenübungsplatz Wildflecken hinüber zum Reesberg (852 m), Rommerser Berg (850 m) und zur Dammersfeldkuppe (928 m). Auch der Kleiner- (704 m) und Großer Nallenberg (768 m) sind bestens zu erkennen. Gersfeld liegt vor einem im Tal und in der Ferne ist Fulda sowie der Hohe Vogelsberg gut auszumachen.
Auf dem Abstieg umrundet man quasi die geologisch interessanten Felsen am Simmelsberg. Etwas oberhalb von Rodenbach wird aus dem breiten Weg wieder ein schmaler Pfad, der sich den Hang hinab schlängelt. Überreste einer alten Skisprungschanze aus dem Jahr 1914 wollen noch erkundet werden bevor man den schattenspendenden Wald, welcher gerade jetzt im Frühling in seinem farbenfrohen Gewand erstrahlt, wieder verlässt. Vorbei an Rodenbach und dem Rodenbacher Küppel gelangt man schnell wieder hinab zum Ausgangspunkt in Gersfeld. Alle Höhenmeter, die man vorher bergauf erklommen hat, wollen dabei wieder abwärts bewältigt werden.
Das wiederum geht ordentlich auf die Beinmuskulatur. Daher kommt der Selfie-Point mit Gersfeld im Hintergrund gerade richtig um nochmal einen kurzen Stopp einzulegen, die Kamera zu zücken und ein Bild zu machen. Am großen roten „G“ mit der Aufschrift „Extratour Gersfeld“ gibt es dafür sogar ein Vorrichtung mit Anleitung, damit das Foto auch definitiv gelingt. Also alle aufs Bild, den Selbstauslöser der Kamera aktivieren, und bitte lächeln. Wer mag, kann das Bild auch gerne posten. Wie und warum erfährt man auch auf der Anleitung. Wenig später erreicht man dann etwas müde wieder der Wanderparkplatz am Gersfelder Freibad.
Tourinfo

Schwierigkeit
mittel

Streckenlänge
14,2 km

Dauer
4 Std

Aufstieg
532 m

Abstieg
531 m
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