Irgendwann ist jeder Kurs einmal zu Ende. Schade eigentlich, aber bevor es soweit war, wurden wir für die Entbehrungen der letzten Tage vom Wettergott doch noch entschädigt. Schon beim Frühstück auf dem Brandenburger Haus ließ sich erahnen, dass es diesmal ein Tag mit Kaiserwetter sein würde.
Um wenigstens einmal die herrliche Aussicht und das Bergpanorama genießen zu können, beschlossen wir kurzerhand, vor dem Abstieg zum Gepatschhaus noch den kurzen Anstieg zur Dahmannspitze ( 3398 m ) zu machen. Schon beim Frühstück auf dem Brandenburger Haus ließ sich erahnen, dass es diesmal ein Tag mit Kaiserwetter sein würde.
Leichte Schleierwolken wurden von der wärmenden Sonne aufgelöst und so erklommen wir bei strahlend blauem Himmel den höchsten Punkt. Was für eine Aussicht. Man konnte das komplette Gletschergebiet und die umgebenden Berge komplett überblicken.
Jeder Gipfel, den wir die Tage zuvor bestiegen hatten, war auszumachen. Einige Seilschaften die schon vom Brandenburger Haus aufgebrochen waren, konnten ebenfalls im Weiß ausgemacht werden. Diverse Steintürme stehen auf der Dahmannspitze und es wurden gefühlt, tausende Fotos gemacht. Aber wem sei es zu verdenken.
Da wir noch etwa 13 Kilometer Strecke vor uns hatten, machten wir uns dann wieder zurück zum Brandenburger Haus um uns dort von Albrecht und seinem Team zu verabschieden. Noch schnell ein Gruppenfoto vor der Traumkulisse geschossen, wurde dann die restliche Ausrüstung angelegt und so ging es wieder auf‘s Eis.
Zuerst folgten wir unseren Spuren vom Vortag zu den großen Spaltenbrüchen. Immer wieder wurden weitere Fotos gemacht und der Blick auf die großen Spalten und in die Tiefen des Gletschers zeigt einem, wie klein und unwichtig jeder einzelne von uns doch ist. Eine atemberaubende Natur die es sich zu schützen lohnt. Trotz der Klimaerwärmung hoffe ich, dass von den Eisriesen in allen Bergregionen der Welt noch etwas übrigbleibt. Es wäre sehr schade darum wenn all das einfach so dahinschmilzt.
Kaum haben wir das Brandenburger Haus aus den Augen verloren wird das Gelände allmählich steiler und auch spaltenreicher. Die großen Spaltenbrüche gewähren tiefe Einblicke. Mittlerweile sind nur noch in der Ferne kleinere Wolken auszumachen. Über uns ist strahlend blauer Himmel. Man muss der Versuchung wiederstehen sich die Ärmel hochzukrempeln, denn bei einem Sturz könnte man sich ernst verletzen und der Sonnenschutz ist ebenfalls immens wichtig.
Als das Gelände wieder flacher wird ist der Gletscher für einen kurzen Abschnitt gut zu überqueren. Der nächste spaltenreichere Abschnitt wartet aber schon auf uns und wir suchen den geeignetsten Weg übers Eis. Rechts von uns ragen die Dahmannspitze ( 3398 m ) und die Erichspitze ( 3425 m ) steil auf und zwischen beiden liegt ein beeindruckender Steileisgletcher.
Der letzte Kilometer zum Kleiner Rauher Kopf ( 2805 m ) oberhalb der Rauhekopfhütte ist dann von aperem Gelände geprägt. Die Sonne zeigt Ihre Wirkung und das Rauschen unterm Eis wird zunehmend lauter. Für etwa 500 Meter geht es dann auf felsigem Untergrund ohne Seil und Steigeisen abwärts zur Rauhekopfhütte, die von der DAV Sektion Frankfurt a.M. bewirtschaftet wird und auf 2731 Metern liegt.
Dort angekommen rasteten wir kurz und stärkten uns bei einem kühlen Getränk auf der sonnigen Terrasse. Von hier aus hat man einen tollen Blick zum großen Gletscherbruch mit seinen haushohen Sèracs die beeindrucken über dem untersten Gletscherabschnitt thronen.
Sèracs sind Türme aus Gletschereis, die sich an den Abbruchkanten bei stärkeren Hangneigungen von Gletschern bilden. Diese Eistürme sind wohl jedem Bergsteiger aus dem berühmten Khumbu-Eisbruch am Mount Everest bekannt. Ein faszinierender Anblick der noch verstärkt wird je näher man diesen kommt. Nach kurzem Abstieg von der Rauhekopfhütte geht es für uns nochmal auf’s Eis zurück und zwar genau unter diesen steil aufragenden Türmen aus Eis.
Überall finden sich hier Eisrinnen in denen glasklares Gletscherwasser zu Tal rauscht. Für die letzten Meter wurden die Steigeisen nochmal angezogen um den Gepatschferner zu queren. Ca. 500 Meter ging es zum Abschluss nochmal über den Gletscher. An der Randkluft unterhalb der Wannetspitze ( 3100 m ) hieß es dann schlussendlich die Steigeisen auszuziehen und zu verstauen.
Eine kleine Höhle unter dem Eis gab uns noch Gelegenheit unter die Gletscherzunge zu gelangen und das ganze mal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Dieses Blau…Wahnsinn! Jetzt galt es nochmal einen letzten Anstieg zu erklimmen bevor man dem Wanderweg 902 Richtung Gepatschhaus talabwärts folgt. Ein toller schmaler Pfad der nun bei sommerlichen Temperaturen gut zu bewältigen war.
Der Weg schlängelt sich schön am Hang entlang, hier und da rauschen Wassermaßen gen Tal, und so langsam wird die Vegetation wieder üppiger und bald ist die Baumgrenze erreicht. Eine kleine Brücke bringt einen dann über einen letzten kleinen Bachlauf und wenige Meter später erreichten wir geschafft die Kaunertaler Gletscherstraße unweit des Gepatschhaus.
Hier endete für uns alle der erste Eis & Hochtourenkurs und ich bin mir ziemlich sicher, für die Meisten von uns war das nicht das letzte Gletscherabenteuer.
Tourinfo
Schwierigkeit
schwer
Streckenlänge
13,1 km
Dauer
7 Std
Aufstieg
245 m
Abstieg
1589 m
GPS Download
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