Bislang kannte ich das Verzascatal im Schweizer Kanton Tessin nur bis zur bekannten Römerbrücke „Ponti dei Salti“ bei Lavertezzo und ich frage mich wirklich warum? Denn das Tal hat noch so viel mehr zu bieten. So auch den ca. 80 Meter hohen Wasserfall Cascata della Froda. Diesen erreicht man in nur wenigen Gehminuten bequem über eine Fahrstraße von Sonogno aus. Sonogno ist das letzte Dorf im Valle Verzasca. Von hier aus kommt man nur noch zu Fuß weiter. Für alle motorisierten Fahrzeuge ist auf dem kostenpflichtigen Parkplatz am Ortseingang Schluss.
Von den Ufern des nördlichen Lago Maggiore bei Locarno benötigt man mit dem PKW etwa 45 Minuten bis nach Sonogno. Eine Alternative zum eigene Auto ist die Fahrt mit dem Postbus 321 vom Bahnhof in Locarno aus. Die genauen Kosten für den Parkplatz hab ich nicht mehr im Kopf. Es waren aber keine Unsummen für ein paar Stunden Parken. Für 10 CHF (etwa 10 €) bekommt man aber auch eine Verzasca-Parking-Karte die einen kompletten Tag gültig ist und an über 30 Parkplätzen gültig ist.
Hat man den Parkplatz erreicht und noch einen Parkplatz ergattert, kann es auch schon losgehen. Zunächst einmal sollte man sich etwas Zeit mitbringen und den wunderschönen kleinen Ort erkunden. Der Ortskern ist geprägt von alten traditionellen Häusern und Gassen. Sehr sehenswert sind dabei das Museum des Verzascatals und die Casa della Lana, dem Haus der Wolle, in dem Kunsthandwerker feinste Sachen aus Schafswolle fertigen und man zuschauen kann.
Über die Strada dai Casèll gelangt man dann an den nördlichen Ortsrand und hinein ins Redortatal. Während das Wasser der Redorta hier wieder gemächlich unweit der Straße gen Lago Maggiore fließt, gelangt man auf der befestigen Straße schnell und bequem ins Tal. Sehr lohnenswert ist eine Einkehr in die Grotta Efra. Seit über 70 Jahren bekommt man hier die traditionelle Tessiner Küche geboten und kann unter anderem eine leckere Polenta genießen.
Von hier aus kann man den rauschenden Wasserfall schon fast sehen. Unüberhörbar machen einem die herrabstürzenden Wassermassen aber schon unmissverständlich klar, dass man das lohnenswerte Naturschauspiel fast erreicht hat. Wunderschöne private Anwesen liegen noch direkt am Wegesrand und lassen einen vom eigenen kleinen Rustici in dieser Region träumen. Ein Eigenheim in dieser Gegend hätte sicher was….
Wenig später erblickt man dann den grandiosen Wasserfall. Wenn ich im Miniatur Wunderland arbeiten würde und ich müsste einen Teil aus der Schweiz nachbauen, dann wäre es genau dieser Ort. Hier oben fährt zwar gar keine Eisenbahn, aber die Landschaft ist einfach atemberaubend schön. Im Versascatal und im Valle Maggia gibt es wirklich viele Wasserfälle, aber die Cascata della Froda gehört, neben der Cascata di Foroglio, zu meinen persönlichen Highlights.
Eine Brücke bringt einen trockenen Fußes über die Redorta hinweg auf die andere Uferseite. Hier beginnt gleich ein schmaler Pfad über den man direkt hinauf zum Wasserfall und dem kleinen Becken, in das sich die Wassermassen stürzen, erreicht. Eine weitere hölzerne Brücke lässt einen gekonnt das Wasser des Riale Carded, welches sich zwischen größeren und kleineren Felsbrocken im lauten Getöse der Cascata della Froda den Weg hinab zur Redorta sucht, überschreiten.
Es ist ein gewaltiger Anblick so nah am Wasserfall. Man spürt hautnah die Wucht des Wassers und wenn der Wind günstig steht, empfiehlt sich eine Regenjacke. Zumindest wenn man noch näher an den Wasserfall heran will. Direkt aus dem Becken führen Steinstufen auf eine kleine Anhöhe. Von hier aus hat man nochmal einen genialen Blick auf die gesamte Szenerie.
Von hier aus geht es, über einen gut zu laufenden Pfad, wieder zurück Richtung Sonogno. Zunächst noch recht schmal, wird der Weg dann zunehmend wieder etwas breiter und führt durch einen herrlichen Lärchenwald. Im Herbstlichen Gewand ist dieser Teil bestimmt noch viel schöner als jetzt schon. Mit jedem Stück weiter abwärts gelangt man auch wieder näher an die Redorta heran.
Wenig später erblickt man dann, auf einer kleinen Freifläche, eine Brücke über die man wieder zurück in den Ortskern gelangt. Hier wartet noch ein toll angelegter Spielplatz auf kleine Weltentdecker. Eine Seilrutsche, Klettertürme, Rutschen, Schaukeln und eine hölzerne Murmelbahn wollen erkundet und ausprobiert werden.
Die Wanderung zur Cascata della Froda ist eine schöne kurze Runde die auch für Familien mit Kindern sehr gut geeignet ist. Ist man mit Kinderwagen unterwegs, empfiehlt sich der Rückweg vom Wasserfall ebenfalls über die befestigte Straße. Der Wanderweg auf der anderen Uferseite ist nur was für Kinder die selber schon laufen, oder wie bei uns in einer Kraxe getragen werden.
Gerade der Spielplatz am Ende der Tour ist eine echte Empfehlung. Herrlich angelegt unter schattenspendenen Bäumen, lässt es sich hier auch bei sommerlichen Temperaturen gut aushalten. Wer noch eine Stärkung benötigt und auf dem Hinweg nicht schon die Grotta Efra dafür genutzt hat, der wird eventuell in der Grotta Redorta oder dem Restorante Alpina fündig.
Tourinfo
Schwierigkeit
leicht
Streckenlänge
3,7 km
Dauer
1,5 Std
Aufstieg
97 m
Abstieg
95 m
GPS Download
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