Der Urwaldsteig, an den Ufern des Edersee gelegen, verläuft auf 68 km über Stock und Stein einmal rund um den ca. 27 km langen Ederstausee. Etwa 50 Kilometer südwestlich von Kassel liegt der Fjordartige See im Landkreis Waldeck-Franckenberg.
Von der BAB 7 – Abfahrt Homberg ( Efze ) erreicht man die Einstiege zum Urwaldsteig bequem mit dem Auto. Zahlreiche öffentliche Verkehrsmittel stehen ebenfalls zur Auswahl. Die Wälder des Nationalparks Kellerwald-Edersee, die den See teilweise umgeben, gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die ganze Region bietet für Groß und Klein jede Menge zu entdecken.
Wem der Urwaldsteig alleine nicht ausreicht, der findet im Norden Hessens noch zahlreiche andere Wege die erkundet werden wollen. Kellerwaldsteig, Ederhöhenweg, Habichtswaldsteig und Barbarossaweg sind nur ein paar der Wanderwege in der Ederseeregion.
Etappe 1: ( Asel → Asel-Süd )
Ausgangspunkt der hier beschriebenen Variante ist der Wanderparkplatz in der Asel-Bucht. Alle Wander-Parkplätze um den Edersee sind kostenlos. Der einzige Gebührenpflichtige Parkplatz ist jener am Schloss Waldeck. Der Wanderführer empfiehlt 4 oder mehr Etappen. Gute Wanderer schaffen die 68 km und knapp 4000 HM im An- und Abstieg aber auch in 3 Etappen.
Die Schuhe gut geschnürt und den Rucksack mit Wechselklamotten und Proviant gefüllt geht es los Richtung Asel. Auf dem Weinberg geht es an einem Seniorenheim vorbei in den Wald. Nach 3 Kilometer erreicht man den ersten Aussichtspunkt, von denen es noch viele auf der ganzen Runde gibt. Hier hat man einen tollen Blick auf den Campingplatz Asel-Süd und die Asel-Brücke, welche jetzt im Herbst passierbar ist, da der Wasserstand des Sees extrem niedrig ist.
Oberhalb der Jugendherberge Hohe Fahrt gelangt man an den teilweise sehr steilen Hängen weiter ostwärts. Das Jugend- und Naturcamp Hochstein bietet die Möglichkeit sich kurz auszuruhen oder ein erstes Picknick einzulegen. Unmittelbar hinter dem Camp verlässt man den geteerten Weg und biegt rechts ab in den Wald. Hier folgt ein knackiger Anstieg von etwa 60 Höhenmeter auf nur 0,3 km. Entlang einer Lichtung geht es wieder abwärts zum Ortseingang Herzhausen.
Am Ortsausgang bietet ein Schnellrestaurant die Möglichkeit zur Stärkung. Entlang der B 252 geht es zur Bogenbrücke, auf der man die Eder überquert. Am Wanderparkplatz Herzhausen führt ein geschotterter Weg wieder aufwärts zum Wald. Vorbei am Nationalparkzentrum Kellerwald-Edersee, welches rechts gelegen ist, folgt man einem kurzen Stück über geteerte Feldwege, bevor es am Ortsrand von Kirchlotheim erneut in den Wald geht.
Jetzt gilt es erneut weitere 100 Höhenmeter zu erklimmen um dann den Aussichtpunkt Hagenstein zu erreichen, von dem aus man einen herrlichen Blick ins Edertal hat. Durch den Nationalpark Kellerwald-Edersee, mit seinen hochgewachsenen Buchen, geht es wieder bergauf um auf 409,7 m ü. NN den höchsten Punkt der ersten Etappe zu erreichen. Von hier aus geht es noch 4 Kilometer weiter vorbei am Salzkopf ( 420 m ) um dann an einer Weggabelung links abzubiegen.
Dem teilweise steilen Weg, welcher bei Nässe und viel Laub stellenweise sehr rutschig ist, folgt man gen See und den Endpunkt des Tages zu erreichen. Ziel ist der Campingplatz Asel-Süd, welcher auf einer kleinen Halbinsel umgeben von Bauernhofgebäuden liegt.
Hier kann man sein Zelt aufschlagen oder einen Mietcaravan ( 46 € pro Nacht ) im Vorhinein buchen. Neben einem kleinen Lokal gibt es dort auch einen Laden um sich mit dem Wichtigsten zu versorgen. Frühstück gibt es für 5,50 € p.P. Die Bewertungen des Campingplatzes im Internet sind eher durchschnittlich, wer aber nicht unbedingt auf Komfort wert legt, der bekommt hier ein gutes Nachtlager zum günstigen Preis. Toiletten und Duschen sind ohne Beanstandung und voll und ganz ausreichend.
Etappe 2: ( Asel-Süd → Waldeck )
Vom Campingplatz an geht es zu Beginn wieder ca. 1,5 km aufwärts zur Weggabelung am eigentlichen Urwaldsteig. Der Weg verläuft oberhalb des Sees und man hat nur selten die Möglichkeit Ihn zu sehen. Zu hoch sind die Bäume ringsum. Nach ca. 2 Kilometern geht es über Serpentinen abwärts, um nach einer kleinen Brücke und einer Linkskurve gleich wieder über einen schmalen Pfad rechts aufzusteigen.
Am Ende der Steigung gelangt man zu einem Platz mit einigen Steinmännchen. Kurz danach weißt eine veraltete Tafel darauf hin, dass man sich hier in sehr alten Baumbeständen ( Urwald ) bewegt. Zwei weitere Kilometer später erreicht man eine Steinbrücke am Ende der Banfebucht. Aufmerksame Wanderer können hier ein etwas verändertes Gefahrenschild bewundern.
Aus „Achtung Steinschlag“ wurde hier einfach mal ein „Achtung Schafschlag“. Für Geocacher ein wichtiger Hinweis. An der Einmündung der Banfebucht kann man einen Blick auf das Gegenüberliegende Ufer werfen. Ab hier verlässt man den See wieder für eine längere Zeit und es geht erneut steil bergauf.
Vorbei am Blossenberg ( 335 m ) und dem Daudenberg ( 465 m ) schlängelt sich der oft schmale Pfad zum höchsten Punkt der Tagesetappe auf 509,1 m über NN. Etwas unterhalb des Hochspeicherbeckens und um den Ochsenwuzelkopf ( 542 m ) herum verläuft der Weg auf und ab weiter Richtung Südosten.
Das Garmin zeigt jetzt 18 km und man erreicht den Ort Hemfurth direkt hinter dem Pumpspeicherkraftwerk. Der Straße Am Weiher folgend gelangt man auf der Brücke zurück auf die andere Ederseite. Am Bikertreff Zündstoff direkt an der L 3086 kann man sich bei Steaks und Burgern stärken oder nur einen Kaffee mit Käsekuchen genießen.
Rechts oberhalb der Landstraße steigt der Pfad nun ein weiteres Mal an. Es geht für 2 Kilometer gemächlich hoch zum Aussichtspunkt auf den Klippen. Der Sperrmauerblick am Uhrenkopf gewährt einen fantastischen Blick auf die Edertalsperre und den dahinterliegenden Edersee. Weitere 1,5 Kilometer später erreicht man einen weiteren Aussichtspunkt, Kanzel genannt.
Der Blick schweift hier über den Hopfenberg im Edersee, der grade aus dem Wasser ragt, bis hinüber zum Schloss Waldeck. Die nächsten Kilometer sind mit die schönsten auf dem ganzen Urwaldsteig. Der Weg schlängelt sich unterhalb der Stadtgrenze von Waldeck und entlang des Schlossbergs abwärts bis zum Parkplatz an der Waldecker Bergbahn.
Ein letzter steiler Anstieg und wenige Meter entlang der Promenade an der Erderseerandstraße trennen einen nun noch von der Unterkunft in der Jugendherberge Waldeck am Edersee. Für 21 € bekommt man hier ein Zimmer im Mehrbettenraum inklusive Frühstück. Wer später am Abend ankommt, sollte sich schon vorher um das Abendessen kümmern.
Essen bestellen ist nicht erwünscht, und die Küche in der Herberge bietet bis 19 Uhr Abendessen. Wer danach was für zwischen die Zähne braucht, muss mit der einzigen Möglichkeit, dem Strandhaus No. 12 vorlieb nehmen. Eine tolle Lokation die gute Küche bietet. Allerdings nicht ganz preiswert ist.
Etappe 3: ( Waldeck → Asel )
Nach ausgiebigem Frühstück geht es zurück auf den Urwaldsteig der etwas oberhalb der Jugendherberge verläuft. Auf breiten Waldwegen geht es am nördlichen Seeufer entlang. Immer wieder warten schmale Pfade auf die Wanderer, welche aber leider in diesem Bereich recht kurz sind. Überwiegend verläuft der Steig hier auf befestigten Wegen.
Allerdings gibt es auf dieser Seite des Sees vermehrt Punkte an denen man einen tollen Blick auf eben jenen hat. Die ersten 6 Kilometer laufen sich wie nix und schon gelangt man in den Ort Nieder-Werbe, an dessen Waldrand ein Schild mit der Aufschrift Einstieg-Urwaldsteig auf den Weg aufmerksam macht, auf dem man sich gerade bewegt. Weiter geht es erneut ansteigend oberhalb der Werbebucht gen Süden.
An einer kleinen Lichtung wartet ein kleiner Holzpavillon auf die Wanderer. Der Picknickplatz am Europahain bietet nach 10 Kilometern Platz zur Rast und zur Stärkung. Der Weg verläuft weiter südlich bis an den Ortsrand von Scheid. Ab hier wird der Weg wieder deutlich schöner als die breiten Waldwege.
Und schon bald weißt einem ein Holzschild mit der Aufschrift Knorreichensteig den Weg. Die Hänge fallen steil zum See hin ab, und die teilweise bis zu 800 Jahre alten Knorreichen säumen hier und da den schmalen Pfad. Überreste einer alten Wehranlage, der Hünselburg sollen im Wald oberhalb auch noch zu finden sein.
An der Spitze der langen Halbinsel erreicht man einen weiteren Picknickplatz. Etwas oberhalb folgt dann eine kleine Weggabelung mit imposanten Steinmännchen. Einige Wanderer haben hier ihr Geschick im Steine aufeinandersetzten bewiesen. Man sollte sich aber nicht zu sehr ablenken lassen und genau Ausschau nach der Kennzeichnung für den Urwaldstein, ein blauer Kreis mit weißem UE, halten. Sonst ist man hier schnell falsch abgebogen.
Dies wäre sehr schade, denn jetzt gelangt man auf den wohl schönsten Abschnitt der gesamten Strecke um den See. Man bewegt sich ebenfalls noch auf dem Knorreichensteig. Sehr alte Bäume wechseln sich ab mit Bereichen, die mit großen Felsen übersäht sind. Hier und da gibt es Heidekraut zu erblicken.
Der Weg windet sich um eine Ecke nach der anderen und die Sonne fällt durch das herbstliche Blätterdach und verleiht der Natur eine atemberaubend schöne Färbung. Das Ende der 68 Kilometer langen Wanderung um den Edersee ist in Sicht. Etwas unterhalb des Hegekopf ( 364 m ) lädt eine Holzbank zum Verweilen ein.
Der Blick fällt hinunter zur Asel-Brücke welche tief unten im Tal den zahlreichen Besuchern einen Weg über die Eder bietet. Ein perfekter Abschluss einer tollen Wanderung im Naturpark Kellerwald-Edersee. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis in die Asel-Bucht wo das Auto wartet.
Tourinfo
Schwierigkeit
mittel
Streckenlänge
70.9 km
Dauer
19 Std
Aufstieg
1963 m
Abstieg
2040 m
GPS Download
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