Wenn man morgens auf dem Rifugio A. Fronza alle Coronelle wach wird und am Himmel kaum ein Wölkchen zu entdecken ist freut man sich auf einen weiteren Tag im Rosengarten. Der letzte Tag, bevor es wieder ins Tal zurück geht, kann also kommen und so ging es nach einem weiteren ausgedehnten Frühstück über den Normalweg in Richtung Rotwandhütte.

Da vor der Köllner Hütte aktuell die Bergstation für den neuen Sessellift gebaut wird, ist der normale Weg versperrt und man muss einmal um die Hütte herum und etwas aufsteigen, bevor man den eigentlichen Weg wenig später wieder erreicht.

Das Latemar Massiv liegt schon morgens im Sonnenschein vor einem und der Blick übers Eggental bis hin zur Brentagruppe ist, dank der klaren Luft, noch besser als am Vortag. Der südlich verlaufende Bergpfad liegt dabei noch im Schatten der Tschager- und Tscheiner-Spitzen.

Ausblick von der Kölner Hütte am Morgen
Blick auf das Latemar Massiv
ein Stein der ins Rollen kam

Etwa 5 Kilometer sind es auf dem sogenannten Hirzelweg von der Kölner Hütte zur Rotwandhütte am südlichsten Ende des Rosengartens. Wer gut zu Fuß ist schafft den Weg in gut 2 Stunden. Der Weg verläuft dabei relativ eben und umrundet den Südsporn des Rosengartenkamms.

Nach ungefähr 2,5 Kilometern kommt man an eine Weggabelung. Hier zweigt der Weg hinauf zum Vajolon-Pass ab. Im Tal sind der Karersee und der gleichnamige Ort ( Carezza ) auszumachen. Und nicht weit Entfernt ist die Bergstation des Polinalift gut zu erkennen.

Bis hinauf zur Passhöhe sind es knapp 400 Höhenmeter. In Serpentinen gelangt man allmählich höher und je näher man dem Vajolonköpfl ( 2646 m ) kommt, desto schmaler und steiler wird das Gelände. Auf der rechten Seite erhebt sich die 2806 Meter Hohe Rotwand und kleinere Restschneefelder erschweren den Aufstieg.

Blick zum Vajolon-Pass
Schneefelder im Anstieg
An der Passhöhe mit Blick ins Tal

Der Weg hinauf zum Vajolonpass ( 2650 m ) verläuft über steinige Passagen und einige befestigte Abschnitte mit Holztreppen und Stufen. An manchen Stellen gibt es zusätzlich noch eine Drahtseilversicherung und auf gut zweidrittel des Anstiegs finden sich, oberhalb einer steilen Eisenleiter, zwei kleine Picknickplätze mit Hölzbänken unter Felsvorsprüngen.

Nach ca. 1 Stunde ist es dann geschafft und man Blickt in den felsigen Vajolon-Kessel am Fuß der Tscheinerspitze ( 2810 m ) und des Mugoni Hauptgipfels ( 2764 m ). Um von hier hinab zur Rotwandhütte zu gelangen, gibt es zwei sehr gern begangene Varianten. Zum einen über den Normalweg oder zum anderen über den Rotwand- sowie den MasaréKlettersteig.

Diese beiden Klettersteige werden gerne zusammen begangen und gehören in den Dolomiten zu den beliebtesten Klettersteigtouren. Da ist es nicht erstaunlich das diese in den Sommermonaten und bei passenden Wetterbedingungen gut besucht sind. Hinauf zum Rotwandgipfel führt die leichtere Ferrata ( B ) gefolgt vom etwas anspruchsvolleren MasaréKlettersteig ( C ), welcher aussichtsreich über den gesamten Rosengarten Südkamm verläuft.

Blick auf die Tscheiner-Spitze
Blick hinab ins Fassatal und zur Marmolata
mit Steffen am Gipfelkreuz der Rotwand ( 2806 m )

Bei eher schlechteren Bedingungen durch Schnee und Eis im Rotwand-Klettersteig, entschieden wir uns den kurzen Anstieg hinauf zum Gipfel zu wagen, und auch über den gleichen Weg wieder abzusteigen. Durch die Sonneneinstrahlung der letzten Tage wären die Bedingungen am MasaréKlettersteig deutlich besser gewesen als an der Rotwand und der Überschreitung hätte eigentlich nichts im Wege gestanden.

Jedoch hat die Aussicht am Gipfel auf 2806 Metern für unsere Fehleinschätzung entschädigt. Das Panorama ist atemberaubend und egal für welchen Aufstieg man sich entscheidet, es lohnt sich in jedem Fall. Man hat einen grandiosen Rundumblick und der Rosengarten liegt einem quasi zu Füßen.

Namhafte Berge wie der Piz Boé und die Marmolata liegen nur einen Steinwurf entfernt und in der Ferne erblickt man die Brentagruppe, sowie unzählige Gipfel der österreichischen und Schweizer Alpen

400 Meter hohe Südwestflanke der Rotwand
Blick zum Le Zigolade Massiv
Rifugio Roda di Vael

Etwa 1,45 Stunden benötigt man vom Vajolon-Pass aus für den Auf- und Abstieg. Hat man die Klettersteig-Ausrüstung wieder im Rucksack verstaut geht es in östlicher Richtung hinein in den Vajolon-Kessel und hinüber zu einem lohnenswerten Aussichtspunkt. Von hier aus erblickt man die 400 Meter hohe Felswand der Rotwand-Südwestflanke. Hier finden sich zahlreiche Klassiker des Alpinkletterns und die gelb-rötliche Färbung des Fels ist auschlaggebend für den Namen des Gipfels. 

Durch ein schmale und steile Rinne geht es daraufhin hinab und der traumhafte Bergweg folgt der Südwestwand, vorbei am Fensterlturm ( 2668 m ), in Richtung Süden. Allmählich kommt das Tagesziel in Sicht und nach gut 5,5 Stunden erreicht man das Rifugio Roda di Vaél

Diese Schutzhütte, im Besitz der S.A.T. ( Società Alpinisti Tridentini ), ist ein wahres Juwel in den Dolomiten und liegt auf dem Ciampaz-Sattel auf 2283 Metern direkt am Fuß der namengebenden Rotwand. 59 Übernachtungsgäste finden hier einen Platz und das Team um Hüttenwirtin Roberta Silva kümmert sich um jedes Anliegen. Für mich die schönste Hütte im Rosengarten, die für viele der Ausgangspunkt für Wanderungen, alpine Klettereien oder die Klettersteige in der Gegend ist. 

Tourinfo

Schwierigkeit

schwer

Streckenlänge

8,4 km

Dauer

5,5 Std

Aufstieg

898 m

Abstieg

934 m

GPS Download

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