Nach einer kurzen Nacht klingelte also früh Morgens um 5:30 Uhr der Wecker. Die Hüttenwirtin Stefanie Hasler meinte am Vorabend noch, dass wir doch jung und sportlich sind und den Aufstieg somit locker in 45 Minuten schaffen würden. Mit einem kleinen Zeitpuffer planten wir also, auf Grund ihrer Aussagen, spätestens gegen 6:00 Uhr loszulaufen. Sonnenaufgang am Gipfel sollte um 7:03 Uhr sein.

Also schlichen wir uns ganz leise aus dem Zimmer, erledigten die Morgentoilette, und liefen pünktlich los. Vor der Tür angekommen konnte man schon erahnen, dass es einen spektakulären Sonnenaufgang geben würde. Es sei denn ein Unwetter würde spontan über Liechtenstein hereinbrechen. Dem war aber dann tatsächlich nicht so. Am Horizont hinter der Bergsilhouette färbte sich der Himmel schon in dunklen Orange und Blautönen. Der Beginn der Blauen Stunde also. Perfektes Timing würde ich sagen.

Im Licht der Stirnlampen ging es vorbei am Winterraum Adler, der sich im Nebengebäude der Pfälzerhütte befindet, auf den Bergweg dem Gipfel entgegen. Schon nach kurzer Zeit konnten wir die Stirnlampen wieder aus machen und ohne weiterlaufen. Der Weg folgt quasi dem Grenzverlauf zwischen Liechtenstein und Österreich. Schnell gewinnt man an Höhe und erreicht schon bald den Abzweig des Liechtensteiner Höhenwegs, über den man Richtung Schesaplana gelangt.

früher Aufbruch an der Pfälzerhütte
Blau Stunde in den Liechtensteiner Bergen
Blick hinab zur Pfälzer Hütte

Man hält sich jedoch rechts und folgt dem Weg hinauf zu ein paar höher aufragenden Felswänden. Diese Felswände zählen zum Klettergarten Pfälzerhütte/Naafkopf. Bei meinem nächsten Besuch hier oben, pack ich definitiv die Kletterausrüstung ein. Oberhalb der Felswände wird das Gelände zunächst wieder etwas flacher. Zur linken Seite blickt man in einen kleinen Kessel in dem die Alpe Vermales gut zu erkennen ist. In östlicher Richtung liegt die Rote Wand noch im Schatten und weiter südlich sind Teile des Wegs zum Barthümeljoch gut erkennbar.

Der Weg wird wieder schmaler und führt um eine Felskante herum. Das Gelände auf der linken Seite, zwischen Naafkopf und Barthümeljoch, hat etwas von einer Hochebene. Genau hier hatten andere Bergwanderer am Tag zuvor Steinböcke gesehen. Eigentlich hatte ich gar nicht damit gerechnet, aber dann stand ein Steinbock plötzlich etwas oberhalb vor uns auf einem Felsvorsprung. Sofort war die Kamera zu Hand, nur leider hatte das Objektiv zu wenig Brennweite für ein richtig gutes Bild.

Aber es geht ja auch viel mehr um das Erlebnis. Und das war einfach grandios. Wir hielten alle Drei inne und beobachtete einfach das wunderschöne Tier. Wenig später erblickten wir tatsächlich noch mehr Steinböcke. Insgesamt konnten wir 7 Tiere in ihrem Element ausmachen. Steinböcke, Murmeltiere und Edelweiß. Das Pflanzenschutzgebiet Nenzinger Himmel, ein alpines Gebiet in dem sich charakteristische und geschützte Alpenpflanzen sowie viele Wildtiere finden lassen, überzeugt also in voller Gänze.

Steinbock auf Felsvorsprung
Sonnenaufgang über Hornspitze und Schesaplana
Drei Mann am Gipfelkreuz

Danach galt es die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Wir hatten ja noch einen Termin mit dem Sonnenaufgang. Gut, dass das Gelände nun wieder steiler wurde. Es geht auf die vor uns aufragende Felswand zu, um auf einem ausgesetzten Pfad auf der rechte Seite dann genau oben drauf zu gelangen. Wenig später kommt dann auch das Gipfelkreuz in Sichtweite. Der Weg läuft quasi zunächst etwas unterhalb am Gipfel vorbei, um schlussendlich in einigen Serpentinen direkt zum Kreuz zu führen.

Ein besseres Timing hätten wir nicht haben können, denn genau mit dem Erreichen des 2571 Meter hohen Naafkopf berührten die ersten Sonnenstrahlen das Gipfelkreuz. Die Sonne kroch genau über der Hornspitze (2537m) und dem Schesaplanamassiv (2965m) empor und tauchte die Szenerie, die vorher schon unglaublich schön war, in ein grandioses Licht. Die Aussicht von hier oben, wo übrigens die Grenzen von Liechtenstein, Österreich und der Schweiz aufeinandertreffen, ist bei solchen Bedingungen phänomenal. Es müssen hunderte von Gipfeln sein, die man erblickt.

Schätzungsweise 30 bis 40 Kilometer weit reicht die Sicht an diesem Morgen. Sogar der Säntis (2502m), der Piz Palü (3899m) sowie der Piz Bernina (4048m) sind gut zu erkennen. Ein Moment der mir für immer in Erinnerung bleiben wird. Genau wegen solchen Momenten lohnt es sich in die Berge zu gehen. Aber der Weg ist ja bekanntlich das Ziel. Da unserer Ziel des Tages jedoch genau in der anderen Richtung lag, ging es für uns schon bald wieder hinab zur Pfälzerhütte. Knapp 45 Minuten benötigten wir für den Abstieg. Bevor es dann auf die letzte Etappe der Hüttentour ging, gönnten wir uns zunächst ein ausgiebiges Frühstück auf der Terrasse vor der Hütte.

Grandiose Fernsicht
Pfälzerhütte vor dem Augstenberg
schmaler Bergweg auf dem Abstieg

Tourinfo

Schwierigkeit

mittel

Streckenlänge

4,2 km

Dauer

2,5 Std

Aufstieg

479 m

Abstieg

475 m

GPS Download

See You on the Outside Naafkopf Besteigung  GPX

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Höhengewinn: Keine Daten
Höhenverlust: Keine Daten
Dauer: Keine Daten