Etappe 1 – Höllentalklamm

Der Weg durchs Höllental auf den höchsten Punkt Deutschlands ist ein absoluter Klassiker und bietet Abwechslung ohne Ende. Der Aufstieg auf die Zugspitze ( 2964 m ) über diese Variante ist jedoch nicht zu unterschätzen.

Es gilt eine Strecke von 12,9 Kilometer und etwa 2200 Höhenmetern zu bewältigen. Eine gehörige Portion an Kondition ist hier gefragt und die Tour ist definitiv nicht für Alpine Neulinge geeignet.

Los geht es am Wanderparkplatz in Hammersbach, einem Ortsteil der Gemeinde Grainau am Fuße des Wettersteingebirges unweit von Garmisch-Partenkirchen. Hier stellt man sein Auto ab und startet zu den steil aufragenden Bergen vor einem.

Hier erblickt man bei gutem Wetter die Alpspitze ( 2628 m ) und den Osterfelderkopf ( 2030 m ) links vom Tal.

Rechts ragen der Mandl ( 1889 m ), Vorderer- und Hinterer Waxenstein ( 2136 m / 2268 m ) sowie der Zwölferkopf ( 2232 m ) gen Himmel auf.

Der gemächlich dahinfliesende HAmmersbach

Vorbei am „Sentido Zugspitz Berghotel Hammersbach“ folgt man dem Hammersbach ins Höllental. In diesem Wegabschnitt fließt der Hammersbach noch ruhig und gemächlich an einem vorbei. Das wird sich in Kürze ändern.

Höllentalklamm Eingangshütte

Man quert den Bachlauf und gelangt an der anderen Seite in einem etwas steileren Stück über diverse Stufen nach oben. Vorbei an der Materialseilbahn der Höllentalangerhütte geht’s aufwärts zur Höllentalklamm-Eingangshütte ( 1045 m ). Der Weg verläuft hier unterhalb einer steilen Felswand und das Getöse des Wassers aus der Klamm ist schon zu hören. 

Hat man als DAV Mitglied den Eintrittspreis von 1 € bezahlt geht es durchs Drehkreuz auch schon hinein in die Klamm.

Ein kleines Museum bietet die Möglichkeit sich noch etwas näher über die Klamm und deren Geschichte zu informieren. Steil ragen die Wände links und rechts von einem auf und unten rauscht das Wasser beeindruckend über Steinstufen und durch Wasserbecken ins Tal. Es gibt viel zu entdecken und man sollte sich etwas Zeit nehmen um dieses Naturschauspiel auf sich wirken zu lassen.

schmale Wege in der Klamm
tolles Schauspiel von Wasser & Licht
Wasserfall in der Höllentalklamm

Schmale Pfade, eine kleine Bogenbrücke, kleinere und größere Tunnel und Steinstufen bringen einen weiter hinein in die Höllentalklamm. Eine Regenjacke sollte unbedingt dabei sein, denn die diversen Wasserfälle die sich seitlich noch in die Klamm ergießen erzeugen ein wirklich nasses Klima.

Der Weg ist durchweg gut gesichert und in den Tunneln sorgen genügend Lampen für ausreichendes Licht. Hier und da ist der Weg jedoch immer mal etwas rutschig und man sollte Vorsicht walten lassen.

Nach ca. 500 Metern wird das Tal wieder etwas offener und man hat das Ende der Klamm erreicht. Über zwei Brücken wechselt der Weg hier die Seiten und diverse Stellen, an den sich das blaue Wasser in Steinbecken sammelt, laden zum Verweilen ein.

Etwas weiter oberhalb zweigt der Weg, an einem kleinen Kraftwerk, zum Stangensteig ab. Man hält sich rechts davon und über Stufen geht es erneut etwas steiler bergauf. Die Enge der Klamm wird hier vom Grün der zahlreichen Bäume und Pflanzen abgelöst.

Der Hammersbach oberhalb der Höllentalklamm

Wenn sich das Tal dann noch weiter öffnet und sich zur Rechten ein kleinerer Wasserfall ins Tal ergießt hat man kurz danach das erste Etappenziel erreicht. Die Höllentalangerhütte liegt am Anfang des beeindruckenden Kessels und man hat einen tollen Blick auf den Weg, der einen in der zweiten Etappe zum Gipfelkreuz der Zugspitze bringt.

Höllentalangerhütte mit Terrasse

Ein genüssliches Abendessen in der 2014 und 2015 neu errichteten Hütte der DAV Sektion München ist der Abschluss des ersten Tages.

Die ursprünglich in 1893 erbaute Höllentalangerhütte bietet heute insgesamt 106 Schlafplätze in 2 Matratzenlagern und zehn 6-Bett-Zimmern. Wäscheräume, Duschen & WCs, Trockenräume, Schuhräume sowie ein großer Speisesaal sind ebenfalls in den 3 Etagen des Gebäudes untergebracht.

Etappe 2 – Höllentalklettersteig

Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es morgens um 6 Uhr los, während die Morgendämmerung das Tal allmählich mit Tageslicht flutet. Die ersten Gipfelstürmer sind schon einige Zeit früher aufgebrochen und man kann die Stirnlampen in den Felswänden ausmachen.

Auf einer schmalen Brücke quert man den ausgetrockneten Bachlauf und durch ein Waldstück geht es weiter ins Tal hinein. Erst kurz vor dem Einstieg zum ersten Abschnitt des Höllental-Klettersteig wird das Geläuf steiler uns es geht über Serpentinen zum Wandfuß.

Nach dem die benötigte Ausrüstung angelegt ist kann es auch schon los gehen. Über „Leiter“ und „Brett“ geht es zum grünen Buckel. Der untere Teil des Klettersteigs ist gut gesichert und der Schwierigkeitsgrad hält sich bei A und B.

Ein schöner Abschnitt der seinen Höhepunkt bei der luftigen Querung hat. Allerdings habe ich mir vom Brett mehr erhofft. Die Beschreibungen und Bilder hatten mich was anderes erwarten lassen. Jedoch will ich den Abschnitt mit seinen Trittstiften nicht schmälern, denn wer nicht ganz so trittsicher ist und vielleicht etwas Höhenangst hat, dem kann es hier schon den Puls in die Höhe treiben.

Sonnenaufgang im Höllental

Angekommen am grünen Buckel mit seinem Gehgelände zum oberen Teil, sollte man kurz innehalten und den Blick zurück in den Kessel schweifen lassen. Ein toller Blick bis über die Höllentalangerhütte hinweg.

Zwischen der Südliche Riffelspitze ( 2262 m ) und dem Waxenstein ( 2282 m ) verläuft der Wanderweg zur Riffelscharte. Und auf der anderen Seite erblickt man die Gipfel des Jubiläumsgrad und die Alpspitze ( 2628 m ).

Philipp im Zustieg zum Klettersteig
Stephan an der „Leiter“
Philipp am „Brett“
Blick zurück in Höllental

Vorbei an großen und kleinen Felsblöcken geht es über einen ausgetretenen Pfad weiter aufwärts zum Geröllfeld. Der Weg ist anstrengend und zieht sich langsam weiter ins Tal hinein. An der rechten Talseite entlang gelangt man weiter Richtung Höllentalferner dessen Eismassen schon von weitem sichtbar sind. Leider ist hier von dem ehemals so mächtigen Gletscher nicht mehr viel über.

Hat man die Schotterpiste hinter sich gelassen gilt es die Steigeisen anzulegen. Im folgenden Abschnitt über den Ferner sind diese unabdingbar. Ohne gelangt man nicht zum Einstieg am oberen Klettersteig-Abschnitt.

Zu steil und zu vereist ist der Gletscher zu dieser Jahreszeit. Für einige, die nicht die richtige Ausrüstung dabei hatten, war hier der Aufstieg zu Ende. Man sollte sich im Vorfeld dieser Tour über die aktuellen Wetter- und Eisbedingungen erkundigen und Hinweise im Internet oder an der Höllentalangerhütte ernst nehmen, damit man nicht mitten in der Route abbrechen und umkehren muss.

Blick zum Waxenstein
Auf der Schotterpiste zum Höllentalferner
Kleine Riffelwandspitze
Höllentalferner

Der Teilweise sehr steile Höllentalferner bietet auch zahlreiche Gletscherspalten welchen man aber nicht ganz so nahe kommt. Man folgt einfach den zahlreichen Bergsteigern zur Randkluft welche aktuell auch gar keine Randkluft mehr ist. Hier reiht man sich in die Warteschlange ein um dann in den letzten Abschnitt zum Gipfel zu starten. Mit uns waren geschätzt 300 weitere Personen im Höllental zur Zugspitze unterwegs.

Ist man an der Reihe hat man gleich zu Beginn den schwersten Teil des Klettersteigs zu bewältigen. Da der ursprüngliche Einstieg zum Steig nicht mehr erreichbar ist wurden drei Drahtseile angebracht mit dessen Hilfe man sich ca. 7 bis 8 Meter am Hang hochziehen muss.

Leider sind dort keine Zwischensicherungen angebracht und im Fall eines Sturzes würde man trotz Klettersteigset bis auf’s Eis runter rutschen. Deswegen die Füße fest in die Wand stellen und mit den Armen langsam nach oben ziehen.

Hat man die kurze Querung ( B / C ) hinter sich gelassen folgt ein kurzes ungesichertes Gehgelände. Hier sollte man absolut trittsicher sein. Über zahlreiche Klammerreihen, Eisenstifte und tolles Klettersteiggelände gelangt man in ca. 400 Höhenmetern hoch zum Gipfelkreuz.

Oberer Einstieg am Höllental-Klettersteig
Aufwärts am Drahtseil
Philipp am Teil des Jubiläumssteigs
Gipfelfoto an der Zugspitze

Überwiegend hält sich der Schwierigkeitsgrad zwischen B und C. Eine sehr schöne Passage ist hierbei der Weg entlang der Irmerscharte. Die tief eingeschnittene Felsrinne verläuft dabei links neben dem Klettersteig und bietet bei gutem Wetter sicherlich tiefe Einblicke.

Ca. 100 Höhenmeter unterhalb des Gipfels gilt es dann eben diese Irmerscharte zu queren. Hier gibt es für wenige Meter keine Sicherung. Der letzte Abschnitt zum Gipfle ist dann eher wieder leichter und kurz unterhalb des Gipfelkreuzes gelangt man zum Abzweig des Jubiläumsgrad. Ein breiter Weg mit einigen Stufen bringt einen dann zum Gipfel der Zugspitze ( 2964 m ).

Leider spielte das Wetter an diesem Tag nicht ganz mit und es gab kaum Aussicht von Deutschland höchstem Punkt. Und auf Grund der Baustelle den neuen Eibseebahn und der zahlreichen Touristenscharen ging es für uns nach kurzer Stärkung im Münchner Haus mit der Tiroler Zugspitzbahn wieder nach unten.

Tourinfo

Schwierigkeit

schwer

Streckenlänge

12,9 km

Dauer

9 Std

Aufstieg

2221 m

Abstieg

57 m

GPS Download

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