Die Stabkirche Borgund in der Gemeinde Lærdal in der norwegischen Provinz Sogn og Fjordane ist eines der ältesten Holzgebäude Europas und ist ca. 900 Jahre alt. Sie ist eine der am besten erhaltenen Stabkirchen Norwegens und zählt zu den beeindrucktesten Beispielen norwegischer Stabbaukunst.
Die Kirche befindet sich zwischen den Orten Fagernes und Sogndal unweit des Flusses Lærdalselva der bis in den Lærdalsfjord, einen südlichen Seitenarm des inneren Sognefjord, fließt. Man könnte also bequem mit dem Auto bis an die Stabkirche fahren um diese zu besichtigen.
Viel schöner ist es aber noch die Umgebung von Borgund auf uralten Wegen zu erkunden um bis zur Kirche zu gelangen. Einer dieser alten Wege ist der Bergenske Postvegen, welchen entlang des Lærdalselva verläuft. Dieser zum Teil schmale Pfad gehört zu einem Verbindungsweg zwischen Oslo und Bergen und wurde wohl schon im 16. Jahrhundert angelegt.
Vom Lærdalsfjord aus kommend, folgt man der Straße Lærdalsvegen und wenige Kilometer hinter der Ortschaft Ljøsne, kurz vor dem Seltatunnel, liegt linksseitig ein kleiner Wanderparkplatz. Hier gillt es die Wanderschuhe zu schnüren, den Rucksack aufzusetzen und im Gestrüpp den unscheinbaren Pfad auszumachen.
Es geht ein wenig bergauf und kleine Hinweistafeln, mit fragwürdiger deutscher Übersetzung, geben Informationen zum alten Postvegen. Unten im Tal fließt der Lærdalselva und auf der gegenüberliegenden Seite stürzt der Soknefossen vorbei an kleinen Häuschen hinab in Tal.
Der Pfad führt weiter aufwärts und an einigen größeren Felsformationen stehen erneut Hinweistafeln, da es sich hierbei um Schlaflager handelt, welche von den Menschen genutzt wurden die den Weg angelegt haben.
Diese Lager haben so wunderbare Namen wie Asalægeret und Steinelægeret und man sollte diese ruhig mal näher erkundigen. Wenig später erreicht man dann wieder die Europastraße 16 und man blickt auf die Überreste einer alten Steinbrücke, welche hier bei einem gewaltigen Hochwasser vor vielen Jahren weggerissen wurde.
Nach wenigen Metern auf der Straße nimmt man den alten Weg vorbei an einem weiteren kurzen Tunnel und gelangt zu einem Rastplatz am Sjurhaugfossen. Auf einer Brücke quert man den Lærdalselva, welcher sich hier aufbrausend zwischen tiefen Felswänden hindurchzwängt.
Weiter geht es nun linksseitig vom Fluss auf etwas breiterem Weg, welcher vorbei an kleineren landwirtschaftlichen Anwesen verläuft. Es geht immer ein wenig bergauf und wieder bergab und man bewegt sich nun auf dem Kongevegen over Filefjell, der Königstraße über das Filefjell.
Dieser 100 Kilometer lange Wanderweg verläuft zwischen Lærdalsøyri und Vang in Valdres. Weitaus mehr Historisches als alte Postwege gibt es hier zu entdecken. So zum Beispiel das alte Hotel Husum aus dem späten 18. Jahrhundert. Dieses wunderschöne Gebäude ist eines der am besten erhaltenden Hotels aus Holz in ganz Norwegen.
Nur unweit des Hotels erreicht man einen weiteren kleinen Parkplatz an dem auch direkt der Vindhellavegen beginnt. Der Vindhellavegen wurde 1790 ebenfalls als Teil des ehemaligen Postwegs zwischen Oslo und Bergen angelegt. Die beeindruckenden Serpentinen haben eine Steigung von 20 % und liegen spektakulär in Mitten der tollen Landschaft.
1840 führte hier wohl zuerst ein schmaler Reitweg durch die Schlucht und erst mit Fertigstellung der Königsstraße wurden diese gemauerten Serpentinen der Straße angelegt, um auch Pferdefuhrwerken der damaligen Zeit den Auf- und Abstieg zu ermöglichen.
Hat man die Passhöhe erreicht zweigt rechts ein kleiner Pfad in den Wald ab und man gelangt über den Kyrkjevegen hinab zur Stabkirche Borgund. Ein faszinierendes Bauwerk, welches mehr und mehr zwischen den Bäumen und Steinmauern zum Vorschein kommt.
Wer mag kann am Museum und der Touristeninformation gegenüber die Eintrittsgebühr von umgerechnet etwa 10 € bezahlen und sich die Stabkirche auch von innen anschauen. Und wenn man schon den weiten Weg auf sich genommen hat, sollte man das auch definitiv tun. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Tourinfo
Schwierigkeit
mittel
Streckenlänge
16,9 km
Dauer
5 Std
Aufstieg
655 m
Abstieg
659 m
GPS Download
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