Zahmer Kaiser

ein markanter, weniger schroffer Gebirgszug im Kaisergebirge, bekannt für seine sanfteren Berge mit beliebten Wanderwegen

Früher Start am Pfandlhof

Aufbruch bei Kaiserwetter

Nach einer erholsamen Nacht und einem ausgiebigem Frühstück mit grandiosem Ausblick ins Kaisertal herrschte für uns Aufbruchstimmung am frühen Morgen im Pfandlhof. Ein langer Wandertag mit vielen Kilometern uns weit über tausend Höhenmetern lag vor uns. Während sich im Tal die letzten Reste der Regenwolken vom Vortag auflösten, schnürten wir unsere Wanderschuhe, setzten die gut gefüllten Rucksäcke auf und liefen gemächlich über die Schotterstraße in Richtung Ritzaualm los. Ein sanfter Start also hinauf in die sanften Berge des Zahmen Kaisers.

Ich mag solche steilen Straßen eigentlich gar nicht und laufe weit aus lieber anständige Wanderwege, aber um erstmal im Tag anzukommen und warm zu werden war es genau das Richtige. Noch dazu steigt der Puls nicht gleich schon vom Start weg ins Unermessliche. Vorbei an der Berg’k’Hütte gewinnt man allmählich an Höhe, allerdings lässt hier der Wald noch keine großen Ausblicke zu. Das ändert sich aber kurz bevor man die Ritzaualm erreicht. Von den Almwiesen ringsum die gemütliche Alm genießt man einen tollen Blick hinab ins Inntal und auf die umgebenden Berge.

Die Ritzaualm ist ein beliebter Ausgagspunkt für Wanderungen und Bergtouren im gesamten Kaisergebirge. Da die etwas weiter oberhalb liegende Vorderkaiserfeldenhütte aktuell umgebaut wird, sind die Höfe und Almen in der Umgebung natürlich gut frequentiert. Die gemütliche Ritzaualm ist eine private Schutzhütte auf  1.161 Metern am westlichen Ausläufer des Zahmen Kaisers und verfügt über insgesamt 30 Schlafplätze. Direkt neben der Alm liegt die kleine Josefskapelle auf einem Wiesenhang. Sie ist eine kleine Andachtskapelle die dem Heiligen Josef geweiht ist.

Bis zur Vorderkaiserfeldenhütte ist es nun nicht mehr weit. Die Alpenvereinshütte der Sektion Oberland (DAV) liegt auf 1.384 m Höhe unterhalb der Naunspitze (1633 m)und bietet ebenfalls eine grandiose Aussicht über das Inntal. Aktuell sind die Wege rund um die Hütte temporär von Montag bis Freitag während den Baumaßnahmen gesperrt, da hier übergangsweise eine Materialseilbahn errichtet wurde. Bis Ende 2026 werden die Umbaumaßnahmen noch Zeit in Anspruch nehmen. Man darf in der Zwischenzeit aber schon auf die neue Hütte gespannt sein, denn die Lage könnte deutlich schlechter sein. 

Blick von der Hochalm auf den Zahmen Kaiser

Via Hinterkaiserfeldenalm

Hinauf zur Pyramidenspitze

Ab der Vorderkaiserfeldenhütte starten dann die herrlichen Wanderwege. Unterschiedliche Wege führen hinauf zu den Gipfeln im Zahmen Kaiser. Unser Plan war zunächst der Aufstieg via Naunspitze (1633 m), Einserkogel (1924 m) und Zwölferkogel (1912 m) zur Pyramidenspitze (1997 m). Allerdings meinte der Wirt im Pfandlhof, nach dem er uns zu unserem geplanten Weg gefragt hatte, er würde anders laufen. Der Weg von der Vorderkaiserfeldenhütte weiter zur Hinterkaiserfeldenalm und von dort hinauf zur Pyramidenspitze sei um Längen schöner und bei weitem nicht so überlaufen. Also wurde unser Plan kurzerhand über den Haufen geworfen und der vermeintlich schönere Aufstieg gewählt.

Der Weg zur Hinterkaiserfeldenalm steigt nur mäßig an und lässt sich, abgesehen von einigen steinigen und wurzeligen Passagen sehr gut laufen. Da der Weg auch hier größtenteils im Wald verläuft, ist die schöne Aussicht bei spätsommerlichen Bedingungen zunächst wieder dahin. Dafür gibt es am Wegesrand zahlreiche Silberdisteln und Fransenenzian zu bestaunen. Kurze Zeit später steht man dann wieder auf einer offenen Almfläche und kann die Berge des gegenüberliegenden Wilden Kaisers bestaunen. Dort finden sich bekanntermaßen so namhafte Gipfel wie Gamskarköpfl (2040 m), Sonneck (2260 m), Totenkirchel (2190 m) und Ellmauer Halt (2343 m).

Schnell erreicht man die Baumgrenze und der weitere Wegverlauf ist geprägt von Latschenkiefern und Schrofengelände unterhalb des Steingrubenschneid (1744 m). Solche Wanderwege sind mir weit aus lieber wie die ewig langen Schotterstraßen in den Bergen. Man gelangt schnell Meter für Meter hinauf, der Puls ist deutlich erhöht, aber trotz aller Anstrengung ist es eine Wohltat für Körper und Geist. Der Aus- bzw. Tiefblick ins Kaisertal, mit dem man belohnt wird, ist einfach grandios. Und das, obwohl wir noch gar nicht ganz oben sind. Bis zum zweithöchsten Gipfel im Kaisergebirge ist es noch gut eine Stunde. Vorbei am Zwölferkogel (1912 m) und Elferkogel (1916 m) ist das Bild auch wieder von Latschenkiefern geprägt.

Hier und da gibt es einige felsige Abschnitte. Allerdings benötigt man die Hände um sich fortzubewegen nur in einem kurzen Abstieg zum Vogelbad. Das Vogelbad ist ein felsiger Sattel auf einer Höhe von 1860 Metern von wo aus man einen tollen Blick hinab ins Tal hat. Den Walchsee im Kaiserwinkel erblick man hier jedoch noch nicht. Dafür muss man dem Weg hinauf zur Pyramidenspitze noch etwas weiter folgen. Erst wenige Meter unterhalb des Gipfels auf 1997 Metern ist der Blick frei auf den schönen Bergsee. Danach ist das Gipfelkreuz schnell erreicht. Bei einem herrlichen Fernblick bis zum schneebedeckten Olperer (3476 m) in den Zillertaler Alpen bietet sich eine Rast unterhalb des Kreuzes förmlich an. 

Fernsicht, Tiefblicke & beste Wanderwege

Bilder aus dem Zahmen Kaiser

Morgenstimmung am Pfandlhof im Kaisertal
erster Ausblick kurz vor dem Ritzau-Alm
Ritzau-Alm im Zahmen Kaiser
Josefskapelle an der Ritzau-Alm
Blick ins Inntal und auf Kufstein
Latschenkiefern und Schrofen auf dem Weg zur Pyramiedenspitze
Blick vom Steingrubenschneid Richtung Vorderkaiserfeldhütte
Pyramiedenspitze im Blick
Pyramiedenspitze mit Vorderem und Hinterem Kesselschneid
Gipfelkreuz an der Pyramiedenspitze
Blick zum Walchsee
Blick ins Winkelkar
Wanderweg zur Hochalm im Kaisergebirge
Wurzelweg vorm Wilden Kaiser
an der Hochalm im Kaisergebirge
Stripsenjochhaus vor schroffen Felswänden
Nebenhaus am Stripsenjochhaus mit Stripsenkopf
Sonnenuntergang über dem Kaisertal

Hinab zur Kaiserquelle

Abstieg zur Großmoosen Hochalm

Die Pyramidenspitze (1997 m) ist zwar nicht der höchste Punkt im Zahmen Kaiser, das ist mit wenigen Metern Unterschied der Vordere Kesselschneid (2003 m), aber von hier aus hat man den besten 360 Grad Rundumblick. Noch dazu stehen auf keinem anderen Berg in direkter Nähe Gipfelkreuze. Aus dem Winkelkar heraus führt ein leichter Klettersteig (Winkelkar-Steig) der Kategorie B hinauf bis zum Gipfel. Daher ist die Pyramidenspitze auch sehr beliebt und zugleich der bekannteste Gipfel im Zahmen Kaiser.

Der Abstieg in Richtung Hochalm erfolgt durch das kesselförmige Öchselweldkar, zunächst an der Flanke des Vorderen Kessselschneid entlang. Mit jedem Schritt abwärts kommt man den Schrofen und Latschenkiefern näher, die auch hier das Bild prägen. Ab der Waldgrenze wird es stellenweise auch wieder wurzelig und man muss aufpassen, dass man sich in keiner Wurzelschlaufe mit einem Fuß verfängt und stürzt. Kurze Zeit später passiert man auf dem Weg die wenig spannende Kaiserquelle.

Der Weg verläuft wieder ansteigend unterhalb des Großen Kessels zwischen Vorderem- und Hinterem Kesselschneid entlang. Gesäumt wird der mit rot markierte Wanderweg beidseitig von weitläufigen Latschenkiefer-Ansammlungen. Gelegentlich warten aber auch kleinere Geröllfelder, die allerdings keine all zu große Herausforderung darstellen. Und obwohl der Weg überwiegend die Bergflanke quert, gilt es doch noch einige Höhenmeter zu sammeln. Nach etwa eineinhalb Stunden im Abstieg kommt dann endlich die Hochalm ins Blickfeld und der Wegverlauf hinüber zum Stripsenjochhaus ist größtenteils auch gut zu erkennen.

Die Großmoosen Hochalm liegt auf 1400 Metern Höhe zwischen Roßkaiser (1978 m) und Ropanzen (1572 m). Vom Walchsee aus kann man auch über die Raineralm bequem hier hoch wandern oder gar das Mountainbike nutzen. Die Alm ist nur während der Sommermonate bewirtschaftet. Wenn man das Glück hat in dieser Zeit dort zu sein, bekommt man kalte Getränke, einen Kaffee oder eine Brotzeit mit leckerem Käse aus der Umgebung. Ich habe selten eine so herzliche und freundliche Bedienung erlebt wie dort. Man will eigentlich gar nicht mehr weiterlaufen, so willkommen fühlt man sich hier. Aber wir hatten ja auf dem Stripsenjochhaus eine Übernachtung gebucht.

Am Stripsenkopf vorbei

Auf zum Stripsenjochhaus

Ziemlich genau 3 Kilometer mit etwas mehr als 300 Höhenmetern im Aufstieg sind es von der Hochalm noch zum Stripsenjochhaus. Eine Strecke für die man ca. 1,5 Stunden benötigt, wenn man nicht schon einige Kilometer und Höhenmeter in den Beinen hat. Da wir es absehbar nicht ganz rechtzeitig zum Stripsenjochhaus schaffen würden, hatten wir dort telefonisch unserer verspätete Ankunftszeit durchgegeben. Der Anstieg zum Ropanzen (1572 m) ist schnell geschafft. Direkt auf den Gipfel führt der Wanderweg nicht, sondern passiert diesen etwas unterhalb auf der Südseite. Danach folgt ein weiterer Abstieg hinab zum Feldalmsattel.

Die letzten Höhenemeter des Tages gilt es dann auf dem Wanderweg unterhalb des Stripsenkopfs zurückzulegen, welcher sich an der Nordflanke entlangschlängelt. Der Stripsenkopf ist ein idealer Aussichtsberg und liegt genau zwischen Zahmem und Wildem Kaiser. Auf dem Gipfel steht ein kleiner, markanter hölzerner Pavillon, der Windschutz bietet und als Aussichtsplatz dient. Vom Stripsenjoch aus gelangt man auch über einen Übungs-Klettersteig hinauf. Wir hatten die Überschreitung zwar eingeplant, auf Grund der vorgerückten Zeit diesen Plan allerdings kurzerhand verworfen.

Etwas zäh ist der Anstieg hinauf zum Stripsenjochhaus zunächst schon, ab dem Abzweig des Panoramasteigs hinauf zum Stripsenkopf lässt sich der Wanderweg aber sehr angenehm laufen und man kann dabei den faszinierenden Anblick der hohen Felswände des Wilden Kaisers genießen. Das Stripsenjochhaus liegt auf 1.577 Metern und gilt als zentraler Stützpunkt im Kaisergebirge. Erbaut 1902, wurde es mehrfach erweitert und modernisiert und bietet heute rund 150 Schlafplätze in Zimmern und Lagern. Die Hütte ist idealer Ausgangspunkt für zahlreiche Touren. Vom gemütlichen Wandertouren bis zu anspruchsvollen Kletterzielen wie Totenkirchl (2190 m) oder Ellmauer Halt (2343 m). Dank der Lage am Stripsenjoch ist die Schutzhütte aus vielen Richtungen erreichbar und ein beliebter Etappenort für Wanderer, Bergsteiger und Kletterer.

Nach einem ausgiebigen Abendessen und diversen Kaltgetränken waren wir reif fürs Bett. Unsere Übernachtungsplätze fanden sich dieses Mal im Bettenlager direkt unter dem Dach. Das Lager ist mit 62 Betten wirklich sehr groß und wir gingen zunächst von einer eher unruhigen Nacht aus. Dem war aber tatsächlich nicht so. Die Betten sind auf mehrerer Abschnitte verteilt und es gab kaum störende Geräusche in der Nacht, obwohl das Lager sehr gut gefüllt war. Aber nach einem langen und anstrengenden Tag schläft es sich auch sehr gut.

Highlights, Einkehrmöglichkeiten und Interessantes in der Nähe

Zahmer Kaiser

der nördliche, sanfter geformte Teil des Kaisergebirges in Tirol

Pfandlhof

traditioneller Alpengasthof, der mit rustikaler Gemütlichkeit, regionaler Küche und einer idyllischen Lage begeistert

Berg'k'hütte

gemütliche Almhütte des Berg’k’hofs in Alleinlage im Kaisergebirge

Ritzau Alm

idyllisch gelegene Alm im Kaisergebirge mit herrlichem Blick auf den Wilden Kaiser

Pyramidenspitze

Zweithöchster Gipfel des Zahmen Kaisers mit beeindruckender Aussicht über das Kaisergebirge

Großmoosen Hochalm

inn den Sommermonaten bewirtschaftetet Alm im Kaiserwinkl zwischen Zamem und Wilden Kaiser

Stripsenjochhaus

zentral gelegen im Kaisergebirge und beliebter Ausgangspunkt für Wanderer und Kletterer

Wilder Kaiser

markantes Massiv, bekannt für schroffe Gipfel, alpinen Kletterrouten und eine beeindruckende Naturkulisse

Tourinfo

Schwierigkeit

schwer

Streckenlänge

15,1 km

Dauer

8,5 Std

Aufstieg

1686 m

Abstieg

946 m

GPS Download

See You on the Outsdie DAV Hüttentour Kaisergebirge via Pyramiedenspitze zum Stripsenjochhaus  GPX

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Höhengewinn: Keine Daten
Höhenverlust: Keine Daten
Dauer: Keine Daten